27.10.1999

ZIELPUNKT

Bildquelle: waldt

Netz-Unternehmen lösen Offline-Werbeboom aus

Der Kampf um den Bekanntheitsgrad von Marken und Namen im Netz wird zusehends mit den Mitteln klassischer Werbung in Offline-Medien ausgetragen. In den USA, wo diese Entwicklung deutlich früher als in Europa eingesetzt hat, sind dadurch die Preise für TV-, Radio- und Print-Einschaltungen im letzten Jahr deutlich gestiegen.

Die Preise für TV-Spots stiegen um zehn Prozent, die für Radiospots haben sich teilweise sogar verdreifacht. Werbe-Agenturen, die auf die Betreuung von IT-Unternehmen spezialisiert sind, können sich spätestens seit diesem Jahr vor Aufträgen nicht mehr retten.

Die begehrtesten TV-Werbezeiten sind derzeit bis ins erste Quartal 2000 ausgebucht. Durch den IT-Ansturm auf den Markt sind in vielen Medien erstmalig einfach keine Werbezeiten mehr buchbar.

Während Netz-Firmen 1998 650 Millionen Dollar für Werbung außerhalb des Netzes ausgaben, waren es alleine in den ersten fünf Monaten dieses Jahres schon 755 Millionen Dollar, was einer Steigerung um 283 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres entspricht.

Hochrechnungen gehen für 1999 von einem Offline-Werbevolumen von annähernd 1,7 Milliarden Dollar aus, dem steht etwa eine Milliarde Dollar für Werbung im Internet gegenüber.

Die Kehrseite des Booms zeigt sich immer öfter an den Börsen, die das Vertrauen in zukünftige Gewinne langsam verlieren. Die Notierungen von Unternehmen, die besonders Schwindel erregende Werbeetats ankündigten, fielen Freitag und Montag in New York drastisch. So büßten die Cnet-Notierungen nach dem Beschluss, im vierten Quartal 40 Millionen Dollar für Werbung auszugeben, elf Prozent ein.