Entschärfung der Atomwaffen zum Jahreswechsel
Der Friedensnobelpreisträger Joseph Rotblat und andere Wissenschafter haben radikale Vorsichtsmaßnahmen gefordert, um eine Atomkatastrophe zum Jahrtausendwechsel zu verhindern.
Die USA und Russland müssten die Gefechtsbereitschaft ihrer Atomwaffen herabsetzen, weil sonst die Gefahr bestehe, dass es zu Selbstaktivierungen der Raketensysteme komme. Dies erklärten Atomphysiker und Ärzte aus den USA und anderen Ländern in einer ganzseitigen Anzeige in der "New York Times".
Atomkraftwerke auf der ganzen Welt müssten mit Notstromgeneratoren ausgestattet werden, um einen Unfall vom Ausmaß der Tschernobyl-Katastrophe zu verhindern. Die Atomgefahr, die vom Jahr-2000-Problem ausgehe, sei "das tödlichste Glücksspiel der Geschichte".
Nach Einschätzung der Wissenschafter besteht die Möglichkeit, dass sich elektronische Falschmeldungen über den Abschuss einer gegnerischen Atomrakete durch das Computerproblem vervielfältigen. Schon früher habe es mehrfach Situationen gegeben, bei denen ein Fehlschuss erst in letzter Minute habe gestoppt werden können.
Die von den USA und Russland bisher geplante Zusammenarbeit reiche nicht aus, um eine möglicherweise katastrophale Kettenreaktion zu verhindern. Die 4.000 Atomwaffen, die in den USA und Russland ständig in höchster Alarmbereitschaft seien, müssten deshalb entschärft werden.
Die USA und Russland planen neben einer ständigen Kommunikation über sichere Leitungen auch ein gemeinsames Krisenzentrum, in dem Militärs und Spezialisten beider Länder die Waffen- und Warnsysteme zum Jahreswechsel gemeinsam beobachten sollen.