Proteste gegen Zwangsabgabe auf Flashcards
"Wir gehen der Sache gerade nach und prüfen alle Vorgangsweisen", sagt Ernst Strauss vom Rechtschutzverband der Fotografen Österreichs, "auf alle Fälle wird es gewaschene Proteste" gegen das Vorgehen der Austro-Mechana geben.
"Neunzig Prozent der Fotografen in Österreich" nützten neben herkömmlichen Geräten bereits digitale Kameras und damit auch Medien wie die Flashcard, um ihre eigenen Fotos abzuspeichern, so Strauss weiter. Es sei "völlig absurd", dass diese Fotografen dafür Gebühren an die Musikindustrie zu entrichten hätten.
Verlautbart wurde der "Tarif für die Vervielfältigung komprimierter Musikdateien" [MP3] im Amtsblatt der "Wiener Zeitung" vom 20. Oktober. Er gilt für das Aufnehmen "zum eigenen Gebrauch auf integrierte und/oder wechselbare Speicher [MultimediaCard, Flash Card], die in tragbaren Geräten [RIO, Yepp, MPaxx, MPMan] typischerweise dafür verwendet werden".
150 Schilling Zwangsabgabe zuzüglich Umsatzsteuer "pro Spielstunde Musikaufnahme" auf Flashcards, sagt Strauss, würde "die Produktion gerade für kleinere Fotostudios immens verteuern."
Dass es zu dieser Regelung überhaupt kam, sei wohl nur auf das "technische Unverständnis einiger Ministerialbeamter" zurückzuführern.
Der Verband der Österreichischen Musikwirtschaft [ifpi Austria] meldet Erfolge der "Anti-Piraterie-Aktion." Im Rahmen der Kampagne waren ab Donnerstag in über 20 Ländern mehrere hundert Internet-Homepages mit illegalen Musik-Inhalten gleichzeitig verwarnt werden. "Zwei Drittel der in Österreich abgemahnten Seiten sind ziemlich schnell geschlossen worden", sagte Thomas Böhm von ifpi Austria am Freitag.
Insgesamt waren in Österreich 40 Web-Seiten mit illegalen Musikdateien per E-Mail abgemahnt worden. Die "hartnäckigen" Fälle würden noch einmal verwarnt, danach müsse man sich "gerichtliche Schritte überlegen", sagte Böhm.
Es müsse klargestellt werden, dass das Weitergeben von Musik über das Internet ohne Zustimmung der Rechteinhaber eine Urheberrechtsverletzung darstelle - auch wenn dafür kein Entgelt verlangt werde.