Microsoft will keinen Vergleich im Kartellprozess
Ein Ende des Kartellrechtsprozesses gegen Microsoft in den USA durch einen Vergleich ist nicht abzusehen. "Wir werden unser Recht auf Innovation notfalls bis zur letzten Instanz verteidigen", sagte Richard Roy, Chef von Microsoft Deutschland, der Hamburger Zeitung "Welt am Sonntag".
Der Prozess werde in die nächste Runde gehen: "Und dann haben wir es nicht mehr mit dem Einzelrichter Jackson zu tun, sondern mit einer Jury von drei Richtern. Die Beweisaufnahme geht noch mal von vorne los."
In dem Prozess klagen seit einem Jahr die US-Regierung und 19 einzelne Staaten vor dem Bundesbezirksgericht in Washington gegen Microsoft. Das Unternehmen soll seine marktbeherrschende Stellung bei Betriebssystemen dazu missbraucht haben, auf anderen Märkten Konkurrenten wie Netscape zu verdrängen.
Roy sprach sich gleichzeitig für mehr Zurückhaltung bei Microsoft aus. "Wir müssen akzeptieren, dass wir an bestimmten Stellen eine marktführende Position haben und Aggressivität zurücknehmen sollten. Wir müssen gelassener werden und nicht mehr um jedes Prozent Marktanteil kämpfen."
Sollte Microsoft des wettbewerbswidrigen Verhaltens schuldig gesprochen werden, könnte die Regierung die Aufspaltung des Weltkonzerns in kleinere Unternehmen beantragen. Experten gehen sogar davon aus, dass auch für MS diese Option attraktiver ist, als die Fortsetzung der Geschäfte in der jetzigen Unternehmensstruktur mit Auflagen. Ein Urteil wird Anfang des Jahres erwartet.