01.11.1999

WAI TU KÄH

Bildquelle: ORF ON | Photodisc

Jahr 2000 wird "unter den Tisch gekehrt"

"Niemand wird im Jänner 2000 öffentlich zugeben: 'Bei uns ist alles zusammengebrochen'", sagte der Chef des britischen Unternehmens "Greenwich Mean Time", Karl Feilder, der Deutschen Presse-Agentur [dpa]. Um dem Ruf nicht zu schaden, würden die Unternehmen vielmehr versuchen, ihre Probleme selbst zu lösen. "Sie werden das alles unter den Tisch kehren und hoffen, dass niemand etwas merkt."

Das wahre Ausmaß der Schäden werde dann spätestens bei der Veröffentlichung der Quartalsergebnisse ans Licht kommen. "Dann müssen sie erklären, wo das ganze Geld geblieben ist oder warum sie seit Wochen keine Rechnungen verschicken konnten."

In vielen Ländern wird das Problem nach Einschätzung von Feilder noch immer verdrängt. "Gerade in Industrienationen wollen die Leute einfach nicht wahrhaben, dass ein simples Computerproblem ihre gesamte Wirtschaft gefährden könnte", sagt Feilder.

Im Vergleich zu anderen Ländern hat die deutsche Bundesregierung nach seinen Worten erst spät mit Informationskampagnen begonnen. Die deutsche Bundesregierung will in der kommenden Woche mit zehn Millionen Broschüren in Tageszeitungen auf das Problem aufmerksam machen.

"In der Silvesternacht wird man wahrscheinlich keine großen Schäden mitbekommen", sagt Feilder. Erst nach und nach würden die Folgen des Problems bekannt.