02.11.1999

CSS KEY CRACK

Bildquelle: PhotoDisc / ORF ON

Blitzattacke auf DVD-Kopierschutz

Die letzte und wichtigste Bastion einer ganzen Reihe von DVD-Sicherungen gegen Kopieren ist anscheinend gefallen.

Nachdem es mit enormem Zeit- und Rechenaufwand bereits möglich war, das so genannte Content Scrambling System [CSS] zu umgehen, kursiert unter DVD-Spezialisten und Kryptographen seit Ende letzter Woche eine Angriffsmethode, die den Code in Bruchteilen einer Sekunde bricht.

Eine in der Programmiersprache C geschriebene "divide and conquer attack" habe den CSS-Algorithmus [Komplexität 2 hoch 16] auf einem gewöhnlichen Pentium-Rechner in einer Zehntelsekunde geknackt, schrieb Frank A. Stevenson auf der Livid-dev-Liste, einem Forum für DVD-Enthusiasten.

Entwickelt von Matsushita

Entwickelt wurde CSS mitte der 90er Jahre von Matsushita und Toshiba, um DVD-Videodecoder und DVD-Laufwerke am Kopieren des kompletten Dateninhalts einer DVD zu hindern. Die Politik der beiden Elektronikriesen hatte den Start des neuen Formats lange behindert. Man wollte keine auf Software basierende Lösung zulassen, sondern möglichst viele der eigenen Verschlüsselungschips verkaufen. Die Spitzenmanager von IBM, Compaq und allen anderen großen Playern mussten im Jahre 1997 persönlich im Matsushita-Hauptquartier in Osaka ihre Aufwartung machen, bis das Software-Konsortium zu Stande kam.

Ländercodes

Gleichfalls in der Auslaufphase ihres Wirkungsbereichs befinden sich die auf Drängen der Filmindustrie eingeführten Ländercodes.

Sie verhindern, dass etwa DVDs für den US-Markt auf in Europa verkauften DVD-Playern spielbar sind.