Spannung vor Siemens-Jahresbilanz
Mit mehr als 85 Euro notierte der Siemens-Aktienkurs am Montag erneut nahe dem Jahreshöchststand. Negative Überraschungen erwarten die Analysten auch nicht, wenn der Konzern am Mittwoch seine vorläufigen Zahlen für das Gesamtjahr 1998/99 [bis 30. September] vorlegt.
Hinweise von Siemens-Chef Heinrich von Pierer deuteten darauf hin, dass man mit einem erwarteten Gewinnzuwachs auf etwa 3,1 bis 3,2 Milliarden DM 1998/99 richtig liegt.
Bei den meisten Analysten gilt die Siemens-Aktie mit dem fortschreitenden Umbau des Konzerns, der von immer neuen Verkaufsaktionen und Partnerschaften geprägt ist, als Kaufkandidat. Dies spiegelt auch wider, dass sich der Aktienkurs von 46,38 Euro Ende August 1998 inzwischen nahezu verdoppelt hat.
Gewinn, Umsatz zweistellig
Ein zweistelliger Umsatzzuwachs und ein noch etwas stärkeres Wachstum des Gewinns vor außerordentlichen Posten - so lautete die von Firmenchef von Pierer ausgegebene Linie.
Ein Ergebnis von 3,1 Milliarden bis 3,2 Milliarden DM, wie er von Analysten erwartet wird, entspräche einem Zuwachs von 16 bis 20 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert von 2,66 Milliarden DM.
Die Hauptkomponente des aktuellen Höhenflugs sehen die Analysten fast einhellig in dem von Siemens verkündeten Zehn-Punkte-Programm zur Steigerung von Ertragskraft und Effizienz.
Erfolgreiche Verkäufe von Aktivitäten wie dem Bereich Elektromechanische Komponenten oder den Siemens-Nixdorf-Bank- und Kassensysteme haben die Börsianer offenbar überzeugt und spülen Siemens Milliardenbeträge in die Kassen.
Mittel richtig eingesetzt?
Gibt es kritische Worte, so gelten sie der Frage, ob Siemens diese Mittel richtig einsetzt. Bei dem einen oder anderen Analysten sind jedenfalls Zweifel erkennbar, ob die Strategie, im Internet- und Netzwerk-Bereich kleine, junge Technologieträger zu akquirieren, letztlich den erhofften Sprung nach vorn sichert.