05.11.1999

MILLENNIUM-BUG

Bildquelle: bbc

Lizenzwucher für Y2k-Technologie

Zahlreiche Unternehmen könnten schon bald für den Einsatz einer Y2k-Software-Absicherung, die vor kurzem patentiert wurde, zur Kasse gebeten werden.

Windowing

Der Flugzeughersteller McDonnell Douglas hat das Patent für die Software-Technik "Windowing" erhalten und hat es dem Erfinder der Technik, Bruce Dickens, der inzwischen seine eigene Firma, Dickens2000, gegründet hat, übergeben. Windowing ist die am häufigsten angewandte Technik zur Jahr-2000-Absicherung von Computersystemen. Während andere Methoden eine Umstellung auf vierstellige Jahreszahlen bewirken, womit die Unterscheidung zwischen 1900 und 2000 eindeutig möglich ist, behält Windowing zweistellige Jahreszahlen bei und definiert 00 bis 29 als 2000 bis 2029, 30 bis 99 repräsentieren die Jahreszahlen 1930 bis 1999.

Erfinder Bruce Dickens hat bereits die Anwaltskanzlei Levin and Hawes mit der Eintreibung seiner Forderungen beauftragt. Für die bisherige Nutzung seiner Technologie verlangt er Pauschalsummen zwischen 50.000 und 100.000 USD.

Sollten Firmen nicht bereit sein, zu zahlen, so hat Dickens bereits angekündigt, dass die Lizenzgebühren nach dem Datumswechsel "beträchtlich steigen werden".

"Rund 90 Prozent der Firmen haben Windowing in der einen oder anderen Form zur Behebung der Jahr-2000-Problematik verwendet", sagt Kazim Isfahani, Analyst der Giga Information Group. "Wir denken, die Lizenzforderungen sind unhaltbar. Einige Firmen werden sicher zahlen, aber andere, vor allem kleinere, werden das Problem vor Gericht ausstreiten, und dort wird sich zeigen, ob dieses Patent zu Recht vergeben wurde. Eines dokumentiert dieser Rechtsstreit aber jedenfalls: Das Patentamt hat kein Verständnis für die Komplexität der IT-Industrie."