Intel im Hintertreffen
Intel ist in Schwierigkeiten: Der Prozessorgigant hat zurzeit gleich an mehreren Fronten mit Problemen zu kämpfen. Zwar wirkt sich dies noch nicht negativ auf Umsatz oder Ertrag des unangefochtenen Marktführers aus, nach Meinung von Experten ist es allerdings bald zu viel des Guten an schlechten Nachrichten.
Unglücksrabe Intel
Vom Pech verfolgt wird Intel zurzeit im Zusammenhang mit dem i820-Chipset. Das Chipset, das die Zusammenarbeit der verschiedenen Herzstücke eines PC regelt, ist für einen bis zu 133 MHz schnellen Bus und vor allem für die neue Speichertechnologie RAMBUS entwickelt worden. Den Entwicklern sowie namhaften Motherboardherstellern ist es allerdings noch immer nicht gelungen, die Fehler einzukreisen, die durch die Verwendung von drei Stück RAMBUS-Speichermodulen [RIMMs] auftreten. Die rätselhaften Fehlfunktionen verschwinden wieder, sobald wieder zwei RIMMs verwendet werden.
Zu wenig RAM
Intel behauptet, der Fehler liege nicht am i820-Chipset. Die
Obergrenze von 512 Megabyte Arbeitsspeicher ergäbe sich übrigens
nicht durch die Inkompatibilitäten mit mehr als zwei Modulen,
sondern sei Teil der Spezifikation. Experten schütteln allerdings
den Kopf ob solcher Einschränkungen, sind i820-basierte Computer
doch für den Highend-Bereich ausgelegt. Herkömmliche PC mit dem
BX-Chipset können mehr RAM aufnehmen, von anderen
Systemarchitekturen ganz zu schweigen.
Coppermine noch keine Goldmine
Damit nicht genug, gibt es auch noch Engpässe bei Prozessoren, die auf der Coppermine-Technologie basieren. Dabei handelt es sich um nochmals verkleinerte Transistoren und Leiterbahnen, die statt im herkömmlichen 0,25- im 0,18-Mikron-Prozess gefertigt werden. Dadurch kann die Stromspannung gesenkt werden, was sowohl dem Energieverbrauch als auch der Wärmeentwicklung zugute kommt. Darüber hinaus spart Intel wertvolles Reinsilizium, das für die Erzeugung von Chipwafers verwendet wird.
Konkret bedeutet das, dass die schnellen Coppermine-Prozessoren, die übrigens mit 133 statt 100 Megahertz Bustakt laufen, in der Auslieferung verzögert werden. Der erwartete Pentium III mit 800 MHz wird daher erst im ersten Quartal 2000 auf den Markt kommen. Dennoch soll die 0,18-Mikron-Technologie spätestens in einem Jahr bei allen Intel-Chips angewandt werden.
Athlon mit mehr Reserven
Inzwischen ist AMD mit dem "Athlon" auf dem Vormarsch. Der Prozessor hat auf Grund seines von Grund auf neu erstellten Designs mehr Reserven als die Intel-Chips, die immer noch auf dem Kern des PentiumPro basieren. Es wird erwartet, das AMD bald seinen ersten Gigahertz-Athlon [1.000 MHz] vorstellen wird. Mit einem Kühlsystem von Kyrotech arbeitet der Athlon bereits standardmäßig mit 800 MHz, Gigahertz-Geschwindigkeiten wurden bereits bei Präsentationen gezeigt.
Reserven hat der Athlon beispielsweise beim Bustakt, der sich auf bis zu 200 Megahertz hochschrauben lässt. Auch der Cache, der bei Intel-Chips 128, 512 oder beim Xeon bis zu 4.096 Kilobyte beträgt, kann beim Athlon bis zu 8.192 KB erreichen. Noch dazu kann dieser Cache mit der vollen Taktfrequenz des Prozessors angesprochen werden. Diese Leistungsmerkmale sind noch längst nicht ausgereizt; es bleibt genügend Spielraum nach oben.