MS-Konkurrenten fordern Aufspaltung des Konzerns
Führende Computerunternehmen haben als Konsequenz aus dem laufenden Kartellverfahren gegen Microsoft eine rasche Aufspaltung des US-Softwaregiganten verlangt.
Der Chef des führenden Konkurrenten Oracle, Lawrence Ellison, sprach sich in der "Los Angeles Times" dafür aus, Microsoft in mindestens drei Einzelfirmen jeweils identischen Zuschnitts zu zerlegen. Müssten gleich drei Microsoft-Firmen das Betriebssystem Windows, den Internet-Explorer oder andere Konzernprodukte eigenständig weiterentwickeln und vertreiben, sei von vornherein für mehr Wettbewerb und Verbraucherfreundlichkeit gesorgt.
Den Konzern nach Produkten zu trennen, hält Ellison für unsinnig: "Dann läuft das wie in einem Science-Fiction-Film: Sie durchtrennen ein Monster und haben zwei Monster."
Zerschlagung
Auch der Chef des Wettbewerbers Sun Microsystems, Scott McNealy, ging auf der Computermesse Comdex in Las Vegas von einer baldigen Zerschlagung des Branchenführers in mehrere Unternehmenseinheiten aus.
Microsoft-Chef Bill Gates müsse den Realitäten ins Auge sehen und endlich darangehen, die Struktur seines Konzerns "aufzubrechen", mahnte McNealy. Microsoft müsse zudem zu einer "transparenteren Preispolitik" gezwungen werden.
Richterliche Feststellung im Kartellprozess
Microsoft hatte Anfang November vor Gericht einen herben Rückschlag erlitten, als der Vorsitzende Richter Thomas Jackson dem Konzern in einer Stellungnahme bescheinigte, auf dem Markt der PC-Betriebssysteme eine Monopolstellung zu besitzen. Diese werde von Microsoft ausgenutzt, um den Wettbewerb zu unterdrücken, befand der Richter. Ein Urteil in dem spektakulären Kartellverfahren wird für nächstes Frühjahr erwartet.