Kinderpornos meistens in USA gehostet

KRIMINALITÄT
09.07.2010

Der Online-Meldestelle Stopline ist heuer bisher kein österreichischer Server mit Kinderpornos gemeldet worden. Die USA sind nach wie vor häufigstes Ursprungsland für kinderpornografische Inhalte im Netz.

Im ersten Halbjahr 2010 wurde bei der vom Verband der österreichischen Internet-Anbieter, ISPA, betriebenen Meldestelle Stopline kein österreichischer Server mit kinderpornografischen Inhalten gemeldet, teilte die ISPA am Freitag mit.

Von den 695 im ersten Halbjahr eingegangenen Hinweisen mit tatsächlich kinderpornografischen Inhalten betrafen 432 (rund 62 Prozent) Server in den USA, 76 (rund elf Prozent) in Deutschland, 52 (rund 7,5 Prozent) in Russland und 45 (rund 6,5 Prozent) in den Niederlanden, gab der Verband der österreichischen Internet-Anbieter (ISPA) am Freitag bekannt, der die Online-Meldestelle Stopline betreibt.

Rückgang in Russland

Die USA sind - trotz vorhandener Hotline - aufgrund der hohen Serverdichte und unterschiedlicher rechtlicher Rahmenbedingungen häufigstes Ursprungsland für kinderpornografische Inhalte im Netz. Russland konnte hingegen seit dem Einrichten eigener Meldestellen und Anpassungen in der Gesetzgebung die Anzahl der Sites mit kinderpornografischen Inhalten stark reduzieren.

"Löschung funktioniert problemlos"

Internet-Nutzer können bei Stopline - auch anonym - Websites mit Kinderpornografie und NS-Wiederbetätigungsinhalten melden. Im Rahmen des EU-Projekts INHOPE ist Stopline mit Partnerstellen in ganz Europa vernetzt.

Sollte sich das Material nach Überprüfung als illegal herausstellen, werden Polizei und betroffene Provider verständigt und die Daten gelöscht. In Österreich funktioniere die Löschung der illegalen Inhalte problemlos, so Projektleiterin Barbara Schloßbauer. Befinden sich die illegalen Inhalte auf Servern im Ausland, wird die Meldestelle in dem betroffenen Land kontaktiert, die sich bei den Providern um die Löschung bemüht. "Es ist unserer Erfahrung nach keineswegs so, dass das Löschen im Ausland ganz schwierig oder gar unmöglich ist", so Schloßbauer.

Internationale Zusammenarbeit

Die ISPA macht sich für eine verstärkte internationale Zusammenarbeit bei der Bekämpfung von Kinderpornografie im Netz stark: "Würde man dieser Problematik ähnliche Anstrengungen widmen wie beispielsweise dem kürzlich beschlossenen Abkommen für Finanztransaktionen (SWIFT), wäre der Kinderpornosumpf wohl bald ausgetrocknet", so die ISPA-Mitteilung.

Internet-Sperren, wie sie von EU-Justizkommissarin Cecilia Malmström vorgeschlagen wurden, lehnt die ISPA ab. Diese seien nicht effizient genug, um gegen das Problem vorgehen zu können, sagte ISPA-Generalsekretär Andreas Wildberger vor kurzem zu ORF.at.

Mehr zum Thema: