Internetpioniere gegen US-Netzsperren
Mit DNS-Sperren gegen Urheberrechtsverletzungen
87 prominente US-Internetpioniere haben sich am Dienstag (Ortszeit) in einem offenen Brief an den Justizausschuss des US-Senats gegen ein neues US-Netzsperrengesetz gewandt.
COICA und ACTA
Der Combating Online Infringement and Counterfeits Act (COICA) sieht laut Angaben der Bürgerrechtsorganisation Electronic Frontier Foundation (EFF) unter anderem eine vom Justizministerium kontrollierte Schwarze Liste von Websites vor, die "hauptsächlich" dem Zweck der Urheberrechtsverletzung dienen sollen. Die Netzsperren greifen tief in die Infrastruktur des Internets ein, da es sich dabei um Manipulationen am Domain Name System (DNS) handelt. Auch Paul Vixie, der Erfinder der wichtigen DNS-Software BIND, zählt zu den Unterzeichnern der Anti-COICA-Erklärung.
Die Techniker sowie die Bürgerrechtler fürchten, dass das Gesetz irreparablen Schaden am Netz anrichten und der Regierung die Möglichkeit geben wird, ihr unangenehme Websites wie WikiLeaks nach Belieben zu zensurieren. In den USA gibt es bereits umfangreiche gesetzliche Bestimmungen, nach denen Firmen auf Zuruf geschützte Inhalte aus dem Netz entfernen lassen können.
Parallel zu COICA laufen derzeit in Tokio die Schlussverhandlungen über das Antipiraterieabkommen ACTA, an denen auch die EU-Kommission beteiligt ist. Das Abkommen sieht auch umfangreiche Maßnahmen gegen Urheberrechtsverletzungen im Internet nach Vorbild der US-Gesetzgebung vor.