27.11.2005

"MATRIX FORUM"

Die Analyse zum Weltinfo-Gipfel

In den G-8-Staaten Kanada, Frankreich, Deutschland, Italien, Japan, Russland, Großbritannien und den USA nützen schon mehr als die Hälfte der Bürger das Internet, in Afrika nicht einmal drei von hundert. In den G-8-Staaten leben 15 Prozent der Weltbevölkerung, aber 50 Prozent der Internet-Benützer.

Das kleine Land Dänemark hat mehr als doppelt so viel Bandbreite wie Lateinamerika und die Karibikstaaten zusammen. Geschätzte 800.000 Dörfer weltweit haben keinerlei Zugang zu Telefon oder Internet, die Hälfte davon liegt in Afrika.

Die Menschenrechtsverletzungen beim World Summit on the Information Society, der von 16. bis 18. November in Tunis über die Bühne gegangen war, hatten jene Themen überschattet, die eigentlich im Mittelpunkt des Weltgipfels stehen sollten: Wie kann es gelingen und was muss getan werden, um allen Menschen dieser Welt Zugang zu Informations- und Kommunikationstechnologien zu ermöglichen?

Die Tunis Agenda

Trotz aller Streitigkeiten über die Internet-Regierung und trotz der diplomatischen Verstimmung über Angriffe auf Journalisten und Aktivisten und die Zensur durch tunesische Behörden konnten sich die Delegationen am Ende doch auf zwei Dokumente einigen: Das "Tunis Commitment" und die "Tunis Agenda on the Information Society".

In der Verpflichtung von Tunis heißt es: "We reaffirm our desire and commitment to build a people-centred, inclusive and development-oriented Information Society". In der Agenda werden eine Reihe von Maßnahmen angeführt, die die Verwirklichung dieser Verpflichtung garantieren sollen.

Die Frage der Nachhaltigkeit

Für den Aufbau von Informations- und Kommunikationstechnologien, die die Entwicklung unterstützen und ermöglichen sollen, müsste folgenden Bereichen mehr Beachtung geschenkt werden:

Der Nachhaltigkeit von Infrastrukturen, der finanziellen Unterstützung kleiner und kleinster Unternehmen, der lokalen Entwicklung und Produktion von Geräten und Technologien in Entwicklungsländern, Reformen von Institutionen und Regulierungen und der Entwicklung von Diensten im Bereich Gesundheit, Bildung und Lebensunterhalt.

Besonders betont wird auch, dass die Ressourcen des Netzes und die Kosten des Zugangs so verteilt werden müssen, dass Entwicklungsländer und benachteiligte Regionen und Menschen Chancengleichheit erhalten.