Erhöhtes Start-Up-Sterben im November
Mindestens 130 der weltweiten Internet-Unternehmen haben laut einer Studie der amerikanischen Consulting-Firma Webmergers.com seit Jahresbeginn 2000 ihre Tätigkeit eingestellt.
Im November beschleunigte sich das Tempo zusehends, allein in der ersten Monatshälfte haben 21 Unternehmen ihre Rollläden herunter gelassen und damit beinahe schon den bisherigen Rekordmonat, den Oktober, eingeholt. Im Oktober hatten 22 Dot.coms ihre Pforten geschlossen.
Acht Prozent der Pleiten in Europa
Die höchsten Schließungsraten weisen naturgemäß die Regionen mit
der größten Dichte an High-Tech-Unternehmen auf. So fallen 35
Prozent der Geschäftseinstellungen auf den US-Bundesstaat
Kalifornien, gefolgt von New York mit elf Prozent. Auf europäische
Unternehmen entfielen acht Prozent.
Vor allem B2C-Unternehmen betroffen
Auf Grund der Geschäftseinstellungen sind der Studie zu Folge 8.000 Jobs verloren gegangen. Beinahe 100 der still gelegten Geschäfte betrafen Unternehmen, die sich hauptsächlich an
Endverbraucher [B2C - Business to Consumer] wandten.
Jedoch blieben auch Business-to-Business [B2B]-Unternehmen von den Schließungen nicht verschont, 26 von ihnen haben seit Jahresbeginn geschlossen. Sechs waren in den beiden Bereichen B2C und B2B tätig.
In ihren Bemühungen, sich vor einem ähnlichen Schicksal - etwa durch Kostenreduktionen - zu bewahren, gingen viele Dot.coms einem langsamen, aber sicheren Tod entgegen, stellt der Marktforscher IDC fest. So würden etwa Einsparungen beim Service die Kosten für die Gewinnung und Erhaltung von Kunden erhöhen.
Konzentration auf Kerngeschäft
Um ihre Profitabilität zu steigern, wollen sich nach einer IDC-Umfrage die meisten Dot.coms verstärkt auf ihr Kerngeschäft konzentrieren und von Nebengeschäften trennen. An zweiter Stelle stehen Einsparungen bei den Marketingausgaben, an dritter Stelle stehen jedoch schon höhere Investitionen.
Als Gründe für das Sterben der Dot.coms nennt IDC die Normalisierung in den neuen Industrien, also der Rückkehr zu rationalen Überlegungen und der Betonung des Profitstrebens.
Vergleich mit Frühphase der Autoindustrie
Als weiteren Grund gibt IDC an, dass zu viel Geld zu wenig guten
Ideen nachgejagt sei und Risikokapitalgeber neue Regeln auferlegt
hätten, die von den Unternehmern auch akzeptiert worden seien. IDC
weist darauf hin, dass es auch in den Anfangstagen der Autoindustrie
zahllose Autoproduzenten gegeben hätte, die aufgeblüht und wieder
verschwunden waren.
Fucked Company