HP fürchtet vor allem Brüssel
"Nur keine Fehler wiederholen" dürfte das Motto der Hewlett-Packard-Chefin Carly Fiorina im Umgang mit der Brüsseler Wettbewerbsbehörde lauten.
Die energische US-Managerin kündigte bereits an, sie wolle bald mit EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti zusammentreffen, um für eine Billigung der geplanten Übernahme von Compaq zu werben. "Wir wollen mit den Regulierungsbeamten zusammenarbeiten", lautet ihre konziliante Linie.
Nachdem der amerikanische Erfolgsmanager John F. Welch im Juli spektakulär an Monti gescheitert war, ist tatsächlich Vorsicht geboten. Trotz Dauer-Lobbyings verbot die EU-Kommission den geplanten Zusammenschluss von Welchs Mischkonzern General Electric mit Honeywell wegen massiver Wettbewerbsbedenken.
EU- vs. US-KartellpolitikMonti unbeeinflusst
Die Brüsseler Kommissare hatten sich vor ihrer umstrittenen General-Electric-Entscheidung auch nicht durch kritische Kommentare des US-Präsidenten George W. Bush einschüchtern lassen.
"Falls Fiorina clever ist, wird sie darauf verzichten, auf politischen Druck zu bauen. Der hat bei den Brüsseler Wettbewerbshütern nur ganz selten zum Erfolg geführt, eher im Gegenteil", meinte ein Brüsseler Beobachter.
Mit Kommentaren zu der Übernahme für 25 Milliarden USD hielt sich die EU-Kommission bisher zurück. Das Vorhaben sei bis jetzt nicht in Brüssel angemeldet worden, hieß es lapidar.
Der neue Konzern will Weltmarktführer bei Personalcomputern, Servern und Druckern sein. Während die beiden Unternehmen 2000 nach Branchenangaben bei PCs auf einen Weltmarktanteil von 17 Prozent kamen, waren es bei Druckern schon 41 Prozent. Bei Marktanteilen um 40 Prozent oder darüber schauen die EU-Wettbewerbshüter besonders genau hin, denn von dieser Schwelle an droht in der Regel eine marktbeherrschende Stellung.
Elefantenhochzeit auf dem PC-Markt