12.05.1999

WETTRÜSTEN

Wolf

AOL plant Allianz mit deutschen Kabelnetzen

Der Internet-Provider America Online plant Partnerschaften mit deutschen Kabelnetzbetreibern. Ziel ist es, die Kabel-TV-Netze für interaktive Dienste zu nutzen. "Dazu müssen allerdings die Kabelnetzbetreiber die Leitungspalette ihrer Netze erweitern", sagt AOL-Sprecher Frank Sarfeld.

Im Gegensatz zum Kabel in den USA verfügen die meisten Netze in Deutschland nämlich nicht über einen Rückkanal, der für das Angebot interaktiver Dienste benötigt wird. Sarfeld: "Wir stehen jedenfalls Gewehr bei Fuß. Es wird aber wahrscheinlich noch bis zur Internationalen Funkausstellung in Berlin Ende August 1999 dauern."

Erst gestern hat AOL angekündigt, gemeinsam mit Philips Electronics, DirecTV, Hughes Network Systems und der Network Computer Inc in den USA ein neues interaktives Fernsehprogramm über Kabel und Satellit anzubieten.

Microsoft im Bett mit grösstem US-Kabel AT&T

Dennoch ist Microsoft-Chef Bill Gates um eine Nasenlänge vorne: Das Rennen um die viertgrösste US-Kabelgesellschaft MediaOne hat AOL nämlich verloren. Der Telefonriese AT&T hat MediaOne übernommen und ist damit zu Amerikas grösstem Kabelfernsehkonzern avanciert. Und Microsoft ist in der Folge mit fünf Milliarden Dollar [4,7 Mrd Euro | 64,5 Mrd ATS] bei AT&T eingestiegen.

Damit noch nicht genug, hat sich Microsoft im Zuge dieses Deals auch gleich 29.9 Prozent an Telewest Communications, Grossbritanniens zweitgrösstem Kabel-TV-Konzern geholt. Außerdem hält der US-Softwareriese auch fünf Prozent an der britischen Kabelfernsehgesellschaft NTL.

Cable & Wireless im Visir

Inzwischen setzt Microsoft seine Expansion im amerikanischen und britischen Kabelfernsehen schon fort. Jetzt führt der Softwareriese Gespräche mit der britischen Telekommunikationsfirma Cable & Wireless Plc, um eine Beteiligung von bis zu 30 Prozent an deren Kabelfernsehsparte zu erwerben. Diese Beteiligung würde Schätzungen zufolge mehr als vier Milliarden Dollar [3,76 Mrd Euro | 51,7 Mrd ATS]

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