13.05.1999

MI6 ALIAS SIS

Bildquelle:

Liste der Spione jetzt in HTML

100 Namen, paranoider Vorspann

Richard Tomlinson, ehemaliger Mitarbeiter des britischen Geheimdienstes SIS [auch MI6]

hat Namen hochrangiger Geheimagenten des britischen Auslands-Geheimdienstes SIS im Internet veröffentlicht.

Tomlinson, der von einer Spezialbteilung des SIS gejagt wird, ist unbekannten Aufenthalts.

Die Liste enthält neben einem Vorspann, der verschiedenen namentlich genannten MI6 Mitarbeiter [alias SIS] vorwirft, in ein Komplott zur Ermordung Prinzessin Dianas verwickelt zu sein, etwa 100 Namen, Geburtsdaten und globale Wirkungsorte von SIS-Agenten.

Ein paar davon sitzen auch in Wien.

Namen und Daten sind nicht durchwegs neu, sagt ein Kenner der Branche, neu ist die Art und die Zusammenstellung als Liste.

Wer diese Story wirklich ins Netz gespielt habe und zu welchem Zweck, sei momentan nicht ersichtlich.

Wie die Liste publiziert wurde

Irgendwann in der Nacht auf Mittwoch tauchte sie in einer Newsgroup auf, der Nähe zu Geheimdiensten nachgesagt wird,

ohne grössere Beachtung zu finden.

Danach erschien sie kurzfirstig auf einem Schweizer Site, um wenig später in der Nacht auf Donnerstag aus dem Netz zu verschwinden. Wenige Stunden danach war ein US-Mirror mit Teilen der Liste bereits online.

Seit wenigen Stunden ist sie im HTML-Format im www.

Auf seiner Mirror-Site hat Tomlinson ein Statement abgegeben. Die Namen der SIS-Agenten seien ohnehin bereits veröffentlicht, von Gefährdung könne keine Rede sein.

John Young sagt "Liste bleibt im Netz"

Cryptome-Eigentümer John Young denkt nicht daran, die Liste aus dem Netz zu nehmen, sondern sucht weitere Mirrors:

Date sent: Thu, 13 May 1999 07:29:23 -0400 To:nobody@nowhere.at From: John Young jya@pipeline.com Subject: ///

Thank you mucho. Do mirror, tell others to do so too. Tell other secret agents to send us stuff. Let me know if you are assassinated for it.

RIP,

John

Aussenminister Cook sagt: "Liste ungenau"

"Diese Liste enthält zahlreiche Ungenauigkeiten" sagte der britische Aussenminister Robin Cook in den Mittagsstunden von heute, Donnerstag.

"Ich kann der Welt versichern" so Cook weiter, "dass nicht alle Inhaber dieser Namen notwendigerweise jemals Beziehungen zum SIS hatten."

Welche der angeführten Namensträger keine Beziehungen zum SIS hatten, wurde nicht näher ausgeführt.