Phil Zimmermann über PGP 6.5
Auf sicheren Pfaden
Die neueste Version an der das Team rund um Phil Zimmermann gerade arbeitet, ist PGP 6.5. Diese Version wird gebundelt mit einem "virtual private network" ausgeliefert werden. Vermarktet soll dieses Produkt unter dem Namen PGPnet werden.
Virtual Private Networks [VPN]
Mit Virtual Private Networks sollen Sicherheitslücken im Datentransfer behoben werden, die durch Konfigurationsfehler oder schlampig implementierte Zugriffskontrollen entstehen können. Versprochen wird "Business über das Internet ohne Sicherheitsrisiken". Mittlerweile gibt es dafür eine Reihe von Anbietern sowohl für den Hard- als auch Softwarebereich. Die umworbene Klientel besteht vor allem aus Firmen mit Intranet-Verbindungen und solchen, die über das Netz Daten mit Zulieferfirmen oder Teleworker austauschen.
Sicher surfen, mailen, telefonieren
Phil Zimmermann setzt hohe Erwartungen in sein neuestes Produkt. "Wenn es sich weit genug verbreitet, dann könnte damit das gesamte Internet zu einem Medium verwandelt werden, in dem wirklich jeder seine Privatsphäre wahren kann. In PGP Version 6.5 haben wir auch das sichere IP-Protocoll IPSec implementiert.
Dadurch ist man in der Lage über ein sicheres Internet Protokoll und starke Verschlüsselung mit anderen Computern zu kommunizieren. Und es bietet alle Vorteile, die auch ältere PGP Versionen haben.
pretty good privacy [PGP]
Die Softwarelösung PGP wurde von Phil Zimmermann 1991 entwickelt und als Freeware ins Netz gestellt. Sein Einsatz für mehr Privatsphäre im Netz brachte ihn einerseits in Konflikt mit der amerikanischen Justiz, auf der anderen Seite wurde er zur Kultfigur der Net-Community.
Jahrelang wurde Zimmermann von der amerikanischen Regierung verfolgt, weil der Export von Verschlüsselungstechnologien laut offizieller US-Politik als gefährlich angesehen wird.
Im Netz fand man damals neben dem download icon für PGP auch einen Spendenaufruf, denn die Anwaltskosten konnte Phil Zimmermann allein nicht mehr bewältigen. 1996 wurde das Verfahren eingestellt, und Zimmermann gründetet die Firma PGP Inc., die bereits ein Jahr später wieder verkauft wurde.
35 Millionen Dollar in bar bezahlte Network Associates, um mit den Aufkauf dieser Veschlüsselungssoftware ihre Produktpalette im Sicherheitsbereich zu vervollständigen. Auch wenn damit der Kult gebrochen wurde, den guten Namen und die Akzeptanz von Phil Zimmermann in der Community wollte sich Network Associates nicht entgehen lassen und sie holten ihn in die Firma.
Hier ist Phil daheimFrei auch weiterhin
PGPnet soll, wie es dem Ansatz Phil Zimmermanns entspricht, für private Anwender weiterhin gratis erhältlich sein. Genauso wie bei allen anderen PGP Versionen, wird das Produkt nur dann kostenpflichtig, wenn es im Geschäftsbereich eingesetzt wird.
PGP als Buch
Der Weg von PGP nach Europa ist zwar etwas kompliziert, aber im Gegensatz zu früheren Versionen legal.
Auf neutralem Schweizer Boden wird der Source Code, der in Amerika im gutsortierten Buchladen erworben wird, eingescannt, mit Hilfe von OCR Software digitalisiert und dann auf CD-Rom gepreßt. Die CD-Rom wird nach Amsterdam geschickt, wo Network Associates eine europäische Version von PGP erstellt.
Im Sommer nach Europa
Noch wurde der Source Code von PGP 6.5 nicht veröffentlicht. Eine europäische Version soll im Sommer auf den Markt kommen.
Phil Zimmermann: "Unsere Ingenieure arbeiten derzeit noch an den verschiedenen Plattformlösungen. Derzeit gibt es PGPnet nur für Windows NT.
Windows 95 und Macintosh soll in den nächsten ein bis zwei Monaten folgen und vielleicht gibt es in Zukunft auch eine Linux Version.
Wenn wir soweit sind, dann wird PGP 6.5 auch seinen Weg nach Europa antreten. Auf die selbe Art und Weise wie seine Vorgängerversionen."
Die internationale PGP Homepage
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