18.05.1999

EXMONOPOLE

France Telecom klagt Deutsche Telekom

Michel Bon, Geschäftsführer France Telecom, wird die Deutsche Telekom [DTAG] auf Schadenersatz in der Höhe von mehreren Milliarden Euro klagen.

Die geplante Allianz der DTAG mit den Italienern habe bestehende Verträge zwischen France Telecom und Deutscher Telekom verletzt.

Im Gegenzug liessen die Deutschen via Associated Press ausrichten, man hoffe, dieses Probleme könne auch "auf sensiblere und professioneller Weise gelöst werden".

Regionales Zentrum Wien

Wien soll für die Telecom Italia, die in Österreich Sperrminoritäten an der Telekom Austria sowie an deren Mobilfunktochter Mobilkom hält, künftig das regionale Zentrum [regional hub]für die Osteuropa-Aktivitäten werden.

Werner Kasztler [Bild], Generaldirektor der österreichischen Telekom, sieht diesen Zug der Italiener, die seit Monaten in Fusionsverhandlungen mit der Deutschen Telekom stehen, weder als Anzeichen dafür, der geplante Merger sei geplatzt, noch als strategische Bewegung im Sinne des fusionierten Telefongiganten in spe.

"MaxMobil Nischenanbieter"

Es handle sich schlicht um die Fortsetzung der Geschäftspolitik der Italiener, so Kasztler zur FutureZone, zumal der geplante Merger erst zu einem Drittel vollzogen sei.

"Natürlich rechnen wir in diesem Fall mit einer Weisung der EU-Kartellbehörden zur Entflechtung in Österreich" sagt Kasztler "aber ich bin überzeugt, dass man sich für die Telekom und gegen MaxMobil entscheiden wird. Hier steht ein Volldienstleister mit 90 Prozent Marktanteil gegen einen Nischenanbieter mit gerade 40 Prozent."

Wer wen verkaufen soll

Im Frühjahr hatte die Deutsche Telekom mehr als 80 Prozent von MaxMobil erworben, während die Telecom Italia Anteile an der TelekomTochter Mobilkom hält. Im Falle einer Fusion zu einem europäischen TelefonGiganten müssten entweder die deutschen Anteile an Max oder die italienischen an Mobilkom abgegeben werden.

Italia restrukturiert

Die Telecom Italia hat im Rahmen ihrer

Restrukturierung insgesamt fünf Bereiche [regional hubs] geschaffen, in denen die weltumspannenden Beteiligungen zusammengefaßt und organisiert werden.

Von Wien aus sollen sowohl die Unternehmensbeteiligungen an der Mobilkom und der Telekom Austria als auch die Beteiligungen in Tschechien, Rußland, Serbien und der Ukraine betreut werden. Auch mögliche Akquisitionen in Osteuropa werden künftig von Wien aus gemanagt werden.