Grundgebühr plus 80 Prozent
Das Vorhaben der österreichischen Telekom, die monatlichen Grundgebühren um etwa 80 Prozent anzuheben, stösst auf Ablehnung und Wut in der Community.
Der Antrag der Telekom [TA] bei der Telecom Control wird allgemein als Versuch angesehen, Verluste durch die neue Konkurrenz in Festnetz- und Mobiltelefonie auf sozial Schwache abzuwälzen.
Nach betriebswirtschaftlichen Kriterien müsste der Grundtarif (von derzeit 160 S monatlich) auf rund 300 S angehoben werden. "In unserem Antrag an die Telekom Control liegen wir unter dieser Grenze", hatte Kasztler bei einer Pressekonferenz am Dienstag gesagt.
Weniger telefonieren, mehr zahlen
"Grosse Verbrauchergruppen, vor allem die Wenigtelephonierer zahlen heute schon mit der Grundgebuehr und den Impulsen
mehr, als zu Vorliberalisierungszeiten. Ortsgebühr war damals 67 Groschen und die Grundgebühr niedriger, sagt AK-Konsumentenschützer Karl Kollmann.
Angeblich benachteiligt
Zu Beginn der neuen Legislaturperiode will der Generaldirektor der Telekom Austria [TA], Werner Kasztler [Bild], auf eine Reform des Telekomgesetzes drängen.
Die geltende gesetzliche Regelung sei ein "unsymmetrischer Wettbewerb", der die TA gegenüber den Alternativanbietern benachteilige.
Als Ziel der Tarifreform nannte Kasztler eine Senkung der Ferntarife und eine Vereinfachung der Tarifstruktur.
Marktanteile rutschen
Seit der Liberalisierung des österreichischen Telefonmarktes Anfang 1998 hat die TA insgesamt 5 bis 6 Prozent Marktanteil an die Alternativanbieter verloren. Für das Jahresende 1999 schätzt Kasztler die Einbuße auf 10 Prozent Marktanteil.
Deutlich geringer ist der TA-Anteil an Österreichs Auslandstelefonaten [70 %], hier sieht Kasztler einen Trend zu weiteren Markanteilsverlusten. Beim Mobilfunk, wo die TA derzeit 62 Prozent des Marktes hält, werden 50 Prozent Marktanteil angepeilt.