FilmPiraten gegen Filmindustrie
"Es ist schon ganz nett. Ich sitze hier, in meinem eigenen Zimmer und schaue mir einen neuen Film an, ohne in irgendein Kino zu gehen und 7.50 Dollar zahlen zu müssen." O-Ton eines 19jährigenStudenten der University of California. Nach der Musikindustrie bekommt es die Filmindustrie mit Produktpiraterie via Web zu tun.
Filme, wie "The Matrix", "Saving Private Ryan", "Antz" und "Shakespeare in Love" sind bereits in raubkopierter Form übers Internet erhältlich. Die Filme können auf öffentlichen Web-Foren, wie sie auch America Online anbietet, gefunden werden.
Qualität variiert
Während der Download eines Songs in MP3 nur ein paar Minuten dauert, muß man derzeit noch Stunden, manchmal sogar noch Tage auf den Download eines Films warten, vorausgesetzt man verwendet eine normale Telefonleitung.
"Die großen Files limitieren derzeit noch die weite Verbreitung von Filmkopien im Internet. Die Technologie schiebt der Produktpiraterie allerdings nicht mehr allzulange einen Riegel vor", sagt Mark Mooradian, Internet-Analyst von Jupiter Communications.
Viele amerikanische College-Studenten haben bereits Zugang zu superschnellen Netzverbindungen und Computern mit entsprechendem Speicherplatz und können sich einen ganzen Film innerhalb von 20 Minuten herunterladen. Die Qualität der Raubkopien variiert allerdings stark. Während der Film "Cruel Intentions" in Top-Qualität übers Internet verbreitet wird, lässt die Bildqualität von "The Matrix" zu wünschen übrig.
Filmindustrie droht
Für die Verbreitung von Filmen via Netz genügt eine digitale [Raub]Kopie [zB per Digital-Videokamera aufgenommen], die dann zum Download bereitgestellt wird.
Die Filmindustrie hat den Produktpiraten jedenfalls den Krieg angesagt. "Der Diebstahl von urheberrechtsgeschütztem Material kann nicht unbeantwortet bleiben. Da gibt es auch für die Filmpiraterie im Internet keine Ausnahme. Wir werden jeden verfolgen, der einen Film stiehlt und illegal übers Internet verbreitet", sagt Jack Valenti, Präsident der Motion Picture Association in Amerika.
Legale AtomFilms
Auch die im vergangenen März in Seattle gegründete Firma
AtomFilms möchte bei der digitalen Filmrevolution mitmischen. Das
Unternehmen handelt auf seiner Website mit Kurzfilmen und
präsentiert einige der Werke auch online. Vorläufig sind die
wichtigsten Kunden der Firma Fernsehsender und Fluggesellschaften,
die Kurzfilm-Sammlungen erstehen. Schon bald sollen aber auch
Websurfer bei AtomFilms nach dem Pay-TV-Prinzip Filme einkaufen
können.
FBI fahndet
Als kurz nach der Kinopräsentation der Vorschauen zu "The Phantom Menace" Raubkopien davon im Internet auftauchten, hat "Star Wars"-Regisseur George Lucas das FBI informiert. Die Anwälte von Lucas schrieben ausserdem hunderte von Internet-Providern an und warnten sie vor der unerlaubten Weiterverbreitung von urheberrechtlich geschütztem Material.
Fest steht, die digitale Revolution wird nicht nur Produktpiraten ihr "Schaffen" erleichtern, sondern eröffnet auch für die Filmindustrie selbst ganz neue Dimensionen. Über das iFilm Network im californischen Pasadena wurde die Premiere des Spielfilms "Dead Broke" im Internet übertragen.