Existenz von ECHELON zugegeben
Wie Martin Brady, Direktor des australischen Geheimdienstes Defence Signals Directorate [DSD] dem australischen Channel 9 am Montag mitteilte, tauscht seine Organisation mit anderen ähnlich gearteten "signals intelligence" Organisationen im Rahmen des sogenannten UKUSA-Vertrags systematisch abgefangene Daten aus.
Damit wurde die Existenz dieses Vertragswerks, über das offizielle Stellen aller fünf beteiligten Staaten seit 50 Jahren grundsätzlich keine Kommentare abgeben, erstmals offiziell erwähnt.
Was ECHELON kann
Der Ende der vierziger Jahre zwischen den USA, England, Kanada, Neuseeland und Australien geschlossene UKUSA-Vertrag bildet die Basis für das militärische Abhörsystem ECHELON.
Mindestens 120 Abhörzentren rund um die Welt fangen systematisch Millionen Telefonate, Faxe, Telexe und E-Mails ab, und filtern nach einem Stichwortkatalog die relevanten Botschaften aus.
Erklärung Volltext
Wichtigste Frage ist, ob die australischen EchelonStationen auch "mutwillig" australische Staatsbürger belauschen.
Brady dementiert dies.
Brady's Erklärung im TranskriptAustraliens DSD gegen die NSA
Die Gründe für diesen ungewöhnlichen Schritt, der nicht nur den USA, sondern auch der europäischen Union höchst ungelegen kommt, dürften auf zunehmende Differenzen zwischen den ECHELON-Betreibern zurückzuführen sein.
Vor allem Australien und Neuseeland, die das Gros der abgehörten Signale aus Südostasien und dem Pazifik an den US-Geheimdienst National Security Agency [NSA] liefern, sind mit der internen Informationspolitik mehr und mehr unzufrieden.
Briten und Amerikaner schaffen an
Wie Duncan Campbell, der 1988 [sic] den ersten Artikel über ECHELON im "Guardian" verfasst hatte, schreibt, steht die hypermoderne ECHELON Station in Kojarena, Westaustralien nur formal unter australischem Kommando. Die Schlüsselpositionen nehmen Briten und Amerikaner ein.
In den weiteren Stationen Pine Gap und Shoal Bay soll es nicht anders sein
Duncans Story für "The Age""Australias national authority for signals intelligence and information security"
Defense Signals DirectorateDie wichtigsten Enthüllungen über Echelon kommen seit 1996 aus Neuseeland und Australien.
Eine zentrale Rolle spielt der neuseeländische Journalist Nick Hager, dessen Buch "Secret Power" auf den Aussagen von etwa 50 neuseeländischen Agenten über ECHELON basiert.
Secret Power, New Zealand's Role In the International Spy Network.