18.11.2002

ZWEI WELTEN

Bildquelle: ORF ON

Apple-User müssen draußen bleiben

Obwohl die durchdesignten Apple-Produkte in nahezu jedem Blockbuster-Movie zu sehen sind und auch die Special Effects in den Filmen meist mit Hilfe von Apple-Software produziert werden, zeigt sich die Vorliebe der Filmstudios für Apple bisher nicht im Internet.

Erst vergangene Woche starteten die fünf größten Hollywood-Studios die Internet-Videothek "Movielink". Über die Plattform werden Spielfilme wie "A Beautiful Mind" und "Harry Potter und der Stein der Weisen" angeboten, Mac-User müssen jedoch leider draußen bleiben.

Das Service ist wie auch die meisten anderen Download-Portale, darunter die Musik-Portale PressPlay und MusicNet, vorerst PC-Usern mit Windows-Betriebssystem vorbehalten.

Hollywood auch bekannt als "Apple Town"

Dieses Beispiel ist nur das neueste einer ganzen Reihe von "Benachteiligungen" von Mac-Usern. Schon immer wurden Mac-Versionen einer Software wenn überhaupt, erst Monate nach der PC-Version entwickelt.

Die kleine, aber eingeschworene Mac-Gemeinde ist gegenüber der riesigen Zielgruppe der PC-Nutzer einfach zu wenig lukrativ.

Doch gerade Hollywood ist eigentlich als Apple-Hochburg bekannt. Die meisten Produktionsstudios verwenden Apples "QuickTime Final Cut Pro", und Apple CEO Steve Jobs selbst hat sogar ein eigenes Animationsstudio "Pixar" gegründet, das unter anderem für "Toy Story" verantwortlich ist.

Warum Hollywood, oft auch "Apple Town" genannt, der Apple-Anhängerschaft die Unterstützung verweigert, lässt sich leicht mit einem Blick auf die fehlenden Kopierschutzmaßnahmen beantworten.

Bisher kein funktionierendes DRM-System

Apple hat bisher nicht viel in Richtung Digital Rights Management [DRM] gemacht, da laut Apple bisher keine geeigneten Technologien existieren, die für einen ausreichenden Kopierschutz für die Urheberrechtsinhaber sorgen, ohne dabei den Konsumenten im Gebrauch der Filme oder Musikstücke einzuschränken.

"DRM-Systeme sind eine wirkliche Herausforderung. Wir wollen natürlich die Rechte der Künstler schützen, aber bisher gibt es für uns kein System, das auch nur annähernd ohne Probleme arbeitet", erklärt Phil Schiller, Marketingleiter bei Apple.

Außerdem seien die legalen Angebote bisher gerade erst am Anfang, und viele Services mussten ihre Pforten bereits nach kurzer Zeit wieder schließen, da sie sich legal auf äußerst dünnem Eis bewegten.

Man werde aber alles daransetzen, den Sprung auf die nächste Generation der digitalen Medienservices nicht zu verpassen. Inzwischen konzentriere man sich aber eher auf Produkte zur Bearbeitung von Home-Videos und auf Management von Multimedia-Files.