28.05.1999

STEVE BALLMER

Bildquelle: Microsoft

Microsoft, Kanzler Klima und das schwedische Modell

"Heute morgen hab ich den wahrscheinlich am meisten in Informationstechnologie bewanderten Regierungschef Europas getroffen" sagte Steve Ballmer, VizePräsident von Microsoft am Freitag nachmittag zur FutureZone, "Viktor Klima kommt ja aus der Programmierer-Ecke. Ich glaube, wir werden in Österreich auf offene Ohren stossen."

Ballmer, der gestern abend, FutureZone berichtete, die Keynote bei der Vorstellung von "Office 2000" gehalten hatte, war nicht nur aus diesem Grund in Österreich. Eines der erklärten Anliegen Microsofts in Europa ist es, "die Regierungen zu ermutigen, das schwedische Modell zu prüfen."

Österreich im untersten Drittel

Nur rund 28% der österreichischen Haushalte haben einen PC. Österreich ist im europäischen Vergleich weit abgeschlagen und liegt hinter der Schweiz (61% ), Dänemark (45%), Norwegen (43%), Schweden (41%), den Niederlanden (36%), GB (33%) und Deutschland (30%). Nur in den Mittelmeerstaaten gibt es pro Kopf weniger PCs als in Österreich.

Modell Schweden

Die schwedische Regierung bietet seit 1996 zusammen mit Hard- und Softwareproduzenten [HP, Microsoft] sowie InternetProvidern komplette EinsteigerPakete angeboten, die den Gesamtanteil an PCs innerhalb kurzer Zeit signifikant gehoben hatte.

Ballmer meint, dass Steigerungsraten wie in Schweden, das mittlerweile Nummer vier in Europa ist, auch hierzulande möglich wären.

"Apache ist einfach besser"

"Wenn wir bei unseren Servern nicht genug Features anbieten, die unsere Preise rechtfertigen, sind wir selber schuld. Apache ist einfach besser als wir, wenn es darum geht, mehrere Sites auf einer ServerVersion zu hosten. Windows 2000 wird dieses Problem lösen", sagt Ballmer. Der [freie] ApacheServer hält bei einem Marktanteil von 57 Prozent. Microsoft liegt mit knappen 23 % des Servermarkts an zweiter Stelle.

Steve Ballmer über:

Den Konkurrenten Star Office: "Die werden nicht im Markt bleiben."

Linux: "Eines der fünf Probleme, die mich vor dem Einschlafen beschäftigen. Aber ich schlafe trotzdem immer noch ganz gut.

Einen möglichen Einstieg Microsofts mit Bertelsmann in die Kabelnetze der deutschen Telekom: "Kein Kommentar."

Den Ausgang des Kartellverfahrens gegen Microsoft: "Wir haben kein Gesetz gebrochen. Wir werden kein Schicksal wie IBM erleiden, zehn Jahre Prozess und am Ende Verlust der Marktführerschaft."

America Online: "Prima Firma. Wir werden aggressiv mit AOL um Marktanteile kämpfen."

"Pfeifen nicht auf Apple"

Ballmers Aussage, es werde definitiv kein Office 2000 für Apple geben, sei keineswegs so zu verstehen, sagt ein Sprecher von MS-Österreich, dass man auf Apple pfeife, im Gegenteil. Die Office-Programmierer für MacOS arbeiteten besonders liebevoll und gründlich, weshalb es erst 2001 ein neues AppleOffice geben werde.