Gamer spielen "Blut" und morden
Wenn sich kurz nach Weihnachten die Nachrichtenagenturen weit gehend schweigsam geben, die geneigte Leserschaft ihre Lektüre aber nicht missen möchte, greifen Redakteure oft beherzt ins Archiv und präsentieren die Höhe- und Tiefpunkte des Jahres in kompakter Form.
Auch in der fuZo ist dieses Vorgehen üblich und bewährt und so wird bis zum Beginn des neuen Jahres zum einen oder anderen relevanten und ereignisreichen Thema hier noch ein Rückblick zu finden sein.
Den Anfang soll ein Blick auf die fuZo-Sparte "Agenturprosa" machen, die in den vergangenen zwölf Monaten besonderes dramatisch und gewalttätig - aber bestimmt nie relevant - ausgefallen ist.
Agenturprosa
Unter diesem Titel bringt die fuZo Agenturmeldungen im O-Ton, wenn eine Meldung bemerkenswert ist und dem Redakteur am Ticker das Leben versüßt, aber jegliches Redigieren das Lesevergnügen schmälern würde. Dieses Vorgehen provoziert leider auch immer wieder befremdete Kommentare, das Gros der Leserschaft scheint den teils subtilen, teils drastischen Humor der Prosa der besonderen Art allerdings zu goutieren.
Games sind gefährlich
2002 hat in den Augen der Agenturen insbesondere die Gefährlichkeit von Computerspielen bewiesen, wobei sowohl die Spieler, als auch deren Umfeld extrem gefährdet scheinen.
Gleich zwei Meldungen erreichten uns, die vom Tod vor dem Bildschirm handelten: Laut der Nachrichtenagentur AP ist im November "ein Südkoreaner nach 86 Stunden ununterbrochenem Computerspiel vermutlich an Kreislaufversagen gestorben".
Und laut der dpa ist im Mai "ein 17-jähriger Fan von Computerspielen in Hongkong offensichtlich an einem Spielgerät ums Leben gekommen. Der Teenager sei tot in einem Internet-Café gefunden worden, nachdem er die halbe Nacht gespielt hatte."
"Am Computer zu Tode gespielt"Gamer sind gefährlich
Neben den unmittelbaren Gefahren vor dem Monitor sollen die Spiele aber auch immer wieder ganz reale Gewalt auslösen.
So berichtete die dpa im August von einem Mordfall, der direkt aus einer Verbotsfantasie von "Gewaltspielen" entsprungen zu sein schien: "Wegen einer Serie verlorener Spiele am Computer hat ein junger Philippiner eine 17 Jahre alte Schulkameradin erschossen, die gegen ihn angetreten war."
Und aus der gleichen Quelle war im Oktober zu hören: "Aus Frust über ein verlorenes Kriegsspiel hat sich ein computersüchtiger Teenager in Hongkong aus dem 20. Stock in den Tod gestürzt.
Wie die Polizei am Donnerstag berichtete, reagierte der 16-Jährige hysterisch, als sein Soldat von einem Online-Gegner entwaffnet wurde, und sprang von einem Geländer aus in die Tiefe."
Schlechter Gamer begeht MordSurfer sind gefährlich
Das auch das Internet Böses anrichten kann, berichtete die
malaysische Zeitung "Malay Mail" im Januar: Ein "16 Jahre alter
Computerfreak" aus Malaysia hat demnach versucht, seine Mutter zu
töten, damit er "ungestört im Internet surfen" kann.
Killen, um zu surfenGamer sind verrückt und blutrünstig
Gamer scheinen unterdessen aber auch ohne Todesfälle eine besonders merkwürdige Spezies zu sein, die am liebsten "Blut" oder "Kampf dem Terror" spielen.
Dies berichtet zumindest die AFP von der Game-Messe E3: "Tausende Zombie-Jäger und Monster-Sucher treffen sich ab Mittwoch in Los Angeles. Online-Spiele gelten als das Produkt der Zukunft und sollen dem Nutzer ermöglichen, mit Mitspielern auf der ganzen Welt gleichzeitig um die Wette zu jagen, zu schießen oder Planeten zu vernichten."
"Tausende Zombie-Jäger" spielen "Blut"Digital ist trotzdem manchmal gut
Trotz der letalen Gefahr für Gamer und Surfer, bringen die Informations-Technologien aber auch in den Augen der Agenturen glücklicherweise immer wieder heitere Geschichten hervor:
So berichtete die dpa im Juni von einem angeblich fundamentalen Durchbruch in der Roboter-Forschung: "Wissenschaftler in Hongkong haben einen schwitzenden Roboter entwickelt. Die Maschine mit menschlichen Ausmaßen verfüge über kleine Löcher, aus denen Schweiß trete."
Und die gleiche Quelle berichtete erst unlängst von unfreiwilligem britischem Erfindungsgeist, der Hersteller von Chipimplantaten, die derzeit vor allem mit lästigen Zulassungsverfahren zu kämpfen haben, vor Neid erblassen lassen sollte:
"Eine Britin und ihr kleiner Sohn haben unfreiwillig eine ungewöhnliche Diebstahlsicherung für Autos erfunden: Der ein Jahr alte Oscar hatte beim Nuckeln am Wagenschlüssel versehentlich einen Mikrochip verschluckt, mit dem beim Starten des Wagens die elektronische Wegfahrsperre ausgeschaltet wird. Indem die Mutter das Kind mit dem Bauch vor den Lenker drückte, konnte sie den Chip aktivieren und ihr Auto starten."
Chip im Kinderbauch als Wegfahrsperre
