KleinFirmen unvorbereitet, Konsumenten versichert
Nach Schätzungen haben sich rund 40 Prozent der Handwerksbetriebe in Deutschland überhaupt noch nicht mit diesem Problem auseinandergesetzt, sagte der Computerexperte Ralph Schneider zur dpa.
Der Systemadministrator der Handwerkskammer Oberfranken betreut kleine und mittlere Firmen bei der Umstellung ihrer Anlagen auf das neue Jahrtausend.
Zeit wird knapp
"Die Zeit wird knapp. Wer sich jetzt noch nicht gekümmert hat, wird Probleme kriegen. Am meisten gefährdet sind Anlagen, die versteckte Mikroprozessoren enthalten. Ein Metzger, der seine Kühlschränke oder eine Bank, die ihre Tresore nicht überprüft hat, könnte nach Silvester mit verdorbenem Fleisch oder ohne Geld dastehen."
Keine Panik
"Anders als von Firmen kann man von Privatleuten nicht erwarten, daß sie sich auf den Jahrtausendwechsel vorbereiten und vorbeugen", sagt Friedrich Graf von Westfalen vom Deutschen Anwaltsverein.
Die Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände betont: "Zu Panik besteht keinerlei Anlaß."
Hat sich ein Unternehmen nicht vorab mit den möglichen Folgen dieses Problems befaßt, können Versicherungen unter Umständen "grobe Fahrlässigkeit" oder "bedingten Vorsatz" geltend machen und die Zahlung verweigern.
Gegenüber Privatleuten ist eine solche Weigerung aber kaum möglich.
Brennende Videorecorder
"Zumindest aus versicherungstechnischer Sicht müssen Privatleute keine besondere Vorsorge betreiben", sagt der Sprecher des Versicherungsriesen Allianz, Martin Bendrich.
"Wenn zuhause eine Waschmaschine überläuft, wird der Schaden beglichen; da spielt es keine Rolle, ob das am Jahr-2000-Problem gelegen haben könnte", beruhigt der Allianz-Sprecher.
Selbst wenn ein Videorecorder einen Brand auslöse, springe die Hausrat- oder die Haftpflichtversicherung ein.