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Klingelingeling! Der Weihnachtsterrorist ist da!

NETZTEILE
06.12.2008

Jetzt ist sie wieder da: die Zeit der kleinen Glöckchen in der Maus. Die Zeit der gehäkelten Bildschirmschoner und laubgesägten Druckerpatronen. Was man sonst noch Weihnachtliches im Internet geschehen lassen kann: Hier steht es geschrieben.

Nun ist es wieder angesagt, in sich zu gehen, zu viel Lebkuchen zu essen oder 35 Tage gegen DRM mittels Medienabsenz zu protestieren. Denn die stille Zeit hat begonnen, der Advent.

Jetzt ist es angebracht, in den Lehnstuhl eingekuschelt Dreams from My Father vom Mann mit der Weihnachtsstimme vorgelesen zu bekommen oder am heimischen Chrome-Browser herumzuschrauben und diesen mit netten kleinen Elchen zu verzieren. Oder mit roten Mützchen. Oder mit einem Filter, der die gesammelten Daten statt zu Google einfach an Microsoft weiterschickt.

Jetzt ist die Zeit gekommen, Google Earth abzuschalten, damit Terroristen aus dem Morgenland ihre Anschlagsziele nicht mehr sehen. Und die BlackBerrys dazu, denn darüber sollen sie sich informiert haben ... und Banker brauchen die Telefone auch nur noch, um ihre Entlassung abzuwickeln. Auch eine Art von Terror.

Jetzt wäre es auch schön, die Engelein singen zu hören und in der verbleibenden Zeit bis Christi Geburtstag noch schnell in 21 Tagen ein Social Network aufzubauen und es dann endlich auch einmal mit allen anderen auf dieser Welt zu verbinden.

Denn nun ist der Monat der Einkehr gekommen, der des Miteinanders und der gegenseitigen Verbindungen. Das hat sich vermutlich Facebook auch gesagt. Nun kommen wieder die langen, ruhigen Abende, an denen man sich endlich einmal die zehn erfolgreichsten Filme auf BitTorrent herunterladen und gleich wieder löschen kann.

Oder man pinselt sich ein eigenes kleines Weihnachtsvideo mit dem Weihnachtsmann im eigenen Kamin. Alles kein Problem mehr. Selbst wenn es den Kamin gar nicht geben sollte. Den Rest natürlich schon. Dann setzt man sich still beiseite und schreibt sich das langersehnte Auto vom Gebrauchtwagenmarkt und den jetzt schon vermuteten neuen Krimskrams von Apple auf den Wunschzettel.

Und wenn man dann ganz leise, sehr leise in die Stille des ersten Schneefalls hineinhört, dann kann man Pownce sanft niedergehen hören, wie aus alten Märchenzeiten lange vergessene Suchmaschinen wieder auftauchen sehen und wissen: Es hat sich nicht viel verändert im vergangenen Jahr. Ein paar Dinge sind öfter als früher downgeloadet worden.

Microsoft hat wieder einmal Yahoo nicht gekauft, Sun gibt es immer noch, und auch nächstes Jahr wird die Welt wieder fundamental durch die Version 34.9.3 einer dieser Applikationen aus den Angeln gerissen, nur um dann sanft wieder in dieselben zurückzukullern und dem voraussichtlichen Weihnachtsbraten Platz zu machen.

Hach!

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(Harald Taglinger)