02.06.1999

BILL WETTET, DASS

Bildquelle: ORF ON

Frontalangriff der Anklage im MicrosoftProzess

Der erste Tag im wieder aufgenommenen Kartellverfahren gegen Microsoft stand ganz im Zeichen eines Frontalangriffs der Anklage gegen den Hauptzeugen von Microsoft.

Als "verwirrt, blauäugig und lächerlich" - bezeichnete Franklin Fisher, Zeuge der Anklage, die Aussagen seines Kollegen Richard Schmalensee, ebenfalls Professor der Sloan School of Management am Massachussetts Institute of Technology.

Professor gegen Professor

Schmalensee hatte im Januar die These in den Raum gestellt, die Frage, ob Microsoft ein Monopol innehabe, wäre für die Beurteilung, ob der Redmonder Softwaregigant wettbewerbsfeindlich vorgegangen sei, schlicht irrelevant.

Zudem könne angesichts explodierender Verkaufszahlen bei Handheld-Computern - ein Markt, auf dem Microsoft nur einer unter mehreren SoftwareLieferanten ist - von einem Monopol keine Rede mehr sein.

Gates liefert Argumente für Anklage

Fisher bescheinigte seinem ehemaligen Studenten Schmalensee "fehlendes systematisches Denken" und demontierte das Argument mit einem längeren Bill-Gates-Zitat.

In einem Artikel für Newsweek hatte Gates geschrieben, er verwette das Schicksal seiner Firma darauf, dass der PC-Markt auch in Zukunft dominieren werde. Handhelds wie den Palm Pilot sehe er keineswegs als Bedrohung an.

So geht es weiter

Schlüsselzeuge der Regierung in dem Prozeß vor einem US-Bundesgericht unter dem Vorsitz von Richter Thomas Penfield Jackson soll IBM-Manager Garry Norris sein. Er hatte schriftlich ausgesagt, daß Microsoft seinem Konzern höhere Preise für Windows berechnete, weil sich IBM geweigert hatte, auf das Anbieten des konkurrierenden Betriebssystems OS/2 zu verzichten. Als dritter Zeuge des Justizministeriums ist der Informatikprofessor Edward Felten von der Universität Princeton im US-Bundesstaat New Jersey geladen.