29.03.2003

MEINUNG

Bildquelle: APA

Online-Wettbörsen als Stimmungsbild

Auch die Online-Wettbörsen reagieren auf die aktuelle politische Situation im Irak. Einige von ihnen nehmen Wetten zum Zeitpunkt des Ende von Saddam Husseins Herrschaft an.

Man mag diese Wetten unpassend finden - für Meinungsforscher sind sie sehr ergiebig, meint Wirtschaftsprofessor Eric Zitzewitz von der Universität Stanford.

Die Wettseiten seien "eine ziemlich gute Annäherung der Ansichten, die sich der Durchschnittsbürger anhand öffentlich zugänglicher Informationen bildet."

Denn um eine Wette abzuschließen, muss der Spieler anhand des Kriegsverlaufs abschätzen, wie groß die Chancen eines Regierungswechsels im Irak zu einem bestimmten Zeitpunkt sind.

Kursschwankungen

Gehandelt werden Wertpapiere für verschiedene Termine, zum Beispiel den 30. März. Wird Saddam Hussein tatsächlich spätestens bis zum 30. März gestürzt, so erhält der Besitzer des Papiers 100 Euro vom Wettbüro. Ist der irakische Präsident aber noch an der Macht, so verfällt das Papier, und der Besitzer geht leer aus.

Interessant sei nun, zu welchem Preis die Spieler die Papiere untereinander handeln. Denn diese Preise richten sich danach, für wie wahrscheinlich die Mehrheit einen Sturz Saddam Husseins vor dem 30. März hält [oder einem anderen Termin].

Der Ökonom Zitzewitz hält die Kursschwankungen bei solchen Wettbörsen für aussagekräftiger als Umfragen, weil die Menschen Geldanlagen wahrscheinlich sorgfältiger überdenken als reine Meinungsäußerungen, die keinerlei Konsequenzen für sie haben.

Sinkflug

Zurzeit sind auf den 30. März terminierte Papiere nur noch rund 10 USD wert. Am 19. März, nach den ersten Bombenangriffen auf Bagdad, war der Preis auf 88 USD gestiegen.