Forscher bringen Musik zum Duften
Ein deutscher Erfinder hat ein Gerät entwickelt, das Musik mit Gerüchen unterlegt und so ein neues Sinneserlebnis schafft.
Musik soll künftig nicht nur klingen, sondern auch riechen. "Kombiniert mit Düften ist Musik in einer ganz neuen Dimension zu genießen", sagt der Elektroniker Andreas Paul Wüllner.
Der Erfinder des "Dufthandys", das Düfte aussendet, statt zu klingeln, baute nun ein elektronisches Duftnotensystem für die Verknüpfung von Musik und Duftessenzen. Wird das Patent erteilt, eröffnet sich vor allem Komponisten ein völlig neues Terrain.
Aufsatz für den MP3-Player
Der Prototyp in Form einer 40 mal 25 mal 10 Zentimeter großen Box mit drei Reagenzgläsern und einem Aufsatz für den MP3-Player steht nun auf dem Klavier. Über ein Pedal kann ein Musiker direkt beim Spielen seiner Komposition die Duftnoten in das Gerät geben, das sie verschlüsselt, speichert und für die Wiedergabe wieder entschlüsselt.
Dabei beschränkt sich Wüllner mit Basis-, Herz- und Kopfnoten auf eine Kombination aus drei verschiedenen Düften. "Es werden Duftphasen mit steigernder Intensität der unterschiedlichen Düfte zu ganzen Musikpassagen entwickelt. Auf jede Note ein Duft, das wäre für den Menschen nicht zu verarbeiten."
Ein in Japan entwickeltes Gerät kann Gerüche aufnehmen, analysieren und selber nachbasteln. Eine mobile Version soll es sogar ermöglichen, Düfte per Handy zu verschicken.
Steigert Wiedererkennungswert
"Musik ist die gesündeste Droge der Welt", meint Wüllner. Dazu Naturdüfte, das sensibilisiere die Sinne. "Wir machen damit völlig neue Erfahrungen und es bringt uns auf neue Gedanken."
Nach Ansicht des Erfinders erhöhe sich zudem der Wiedererkennungswert eines Liedes durch Duft erheblich. Künstler könnten sich so auch mit einem bestimmten Duft identifizieren.
Duftverwirrung vorprogrammiert?
Die Idee begeistert den Musiker Hans Schüttler aus Stade. "Das hört sich gut an. Man könnte ein Duftkeyboard entwickeln. Die Musiker würden bei bestimmten Düften Klangfarben entwickeln und damit nach meiner Vorgabe improvisieren", malt sich der Komponist zeitgenössischer Musik aus.
Bei einem Konzert könnten die Düfte von verschiedenen Seiten auf das Orchester einströmen und die Instrumentengruppen anregen, so dass sich die Klangfarben immer wieder mischten. Wenn allerdings in der S-Bahn viele ihren MP3-Player laufen hätten, gebe es ein Problem, meint Schüttler. "Da würde es bald unheimlich stinken."
(dpa)
