Streit über WLAN-Elektrosmog in Graz

PROJEKTE
18.06.2009

In Graz wird an der Errichtung eines flächendeckenden, kostenlosen WLAN-Netzes gearbeitet. Nun werden kritische Stimmen hinsichtlich möglicher gesundheitlicher Risiken laut.

Norbert Leitgeb, Elektrosmog-Experte der TU Graz, beruhigt: Internationale Studien hätten bisher keine Langzeitwirkungen durch Elektrosmog nachweisen können.

Internet-Surfen im öffentlichen Raum soll ab Herbst in Graz an vielen Plätzen möglich sein. Davor fürchtet sich die Grazer Landschaftsplanerin Maria Baumgartner: Wohngebiete und Erholungsräume würden durch die bis Ende des Jahres geplanten 150 Zugangsstationen (Hotspots) mit zusätzlicher elektromagnetischer Strahlung belastet.

In Städten wie Paris und Frankfurt seien Drahtlosnetzwerke mittlerweile aus Bibliotheken und Schulen wegen gesundheitlicher Bedenken wieder verbannt worden, so Baumgartner im Gespräch mit der APA. Baumgartner verweist auf die Europäische Umweltagentur, die die gesundheitlichen Gefahren der drahtlosen Netzwerke mit jenen von Asbest, Nikotin und bleihaltigem Benzin gleichstelle. Vor allem vor Langzeitschäden bei empfindlichen Gruppen wie Kindern werde gewarnt.

350 Geräte im Vollausbau

Die Citycom, eine Tochter der Graz AG, ist für den Aufbau des städtischen WLAN-Netzes verantwortlich. WLAN-Hotspots soll es künftig an vielen Haltestellen, Straßenlaternen und Verkehrsschildern geben. Initiiert hat das Projekt ÖVP-Gemeinderat Kurt Hohensinner, umgesetzt wird es nun von seinem Parteikollegen und IT-Experten Dominic Neumann.

Er stuft die zusätzlichen Belastungen durch ein städtisches Drahtlosnetzwerk als vernachlässigbar ein. Bei bisher schon rund 6.000 WLAN-Empfangsgeräten in Grazer Unternehmen und Haushalten würden weitere 350 Geräte im Vollausbau "nicht ins Gewicht" fallen.

Leitgeb sagt dagegen: Internationale Studien hätten bisher keine Langzeitwirkungen durch Elektrosmog nachweisen können. Der Grazer Wissenschaftler hielt fest, dass die Belastung durch die "Hotspots" deutlich geringer ausfällt als bei Handys, da "der Strahlungspegel generell sehr niedrig ist und die Strahlungsintensität mit der Entfernung abnimmt".

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(APA)