Google sucht nach dem Hardware-Business
Suchmaschinen kann keiner mehr sehen. Furchtbar öde, diese Dinger. Das weiß auch Google und hat sich deshalb dazu entschlossen, vollkommen neue Dinge zu tun. Und das mit den "Dingen" kann man wörtlich nehmen.
Am Anfang war die Suche. Das hatte Vorteile für Google. Milliardenschwere. Aber auch etwas, das man nicht unterschätzen sollte: ein unglaublich umfangreiches Stichwortverzeichnis, das sich als nützlich erweisen könnte, sollte das Management ... sagen wir ... plötzlich die Idee haben, Strom verkaufen zu wollen. Nur einmal angenommen.
Oder es stehen alle Informationen bereit, sollte sich der Konzern wirklich dazu entschließen ... sagen wir ... ein eigenes, gar nicht teures Handy auf den Markt zu bringen. Support exklusive, versteht sich. Aber das steht ja nicht an, der Markt ist so gemein in Silicon Valley, das würde Google nie tun. Man will ja vor seinen Freunden in der Sushibar nicht wie ein Ballmer dastehen.
Aber gesetzt den Fall, dass dem doch so wäre: Man könnte ja auch noch in folgende Märkte einbrechen.
Wir hätten von Google gerne noch den finalen Todesstoß für die Bildschirmindustrie. Ein Beamer, der alle Flächen zum Touchscreen machen würde, wäre fantastisch. Damit meinen wir gar nicht, unsere Mitmenschen endlich wieder mit einer wunderbaren Ausrede herzlich umarmen zu können ("Wissen Sie, ich versuche gerade, meine Festplatte auf ihrem Rücken neu zu formatieren ..."). Schließlich wäre dann endlich auch die öde Schrankwand im Wohnzimmer neuer Bestimmung zugeführt. Und Steve Ballmer würde wieder mit halblaut geröhrten "Gooooooooogle"-Rufen gegen die Bürowand rennen. Alleine das wäre ja schon eine Linse mit Bild wert.
Oder der Markt für Toilettenpapier. Die Daten, die man darüber sammeln könnte, gleichen in ihrer Qualität ungefähr denen, die ein wahllos herumsuchender Nutzer heute schon auf Google erzeugt. Nur kämen die Informationen sozusagen aus dem Innersten des Users. Näher am Kunden, Google!
Und wenn wir schon in heimischen Gefilden sind, darf die Küche nicht fehlen. So ein Produkt wie Cookle wird die Suche nach dem Salz überflüssig machen. Und wer Nudeln in den Topf wirft, dem wird Cookle auch gleich Gewürze passend für die rechte Hand anbieten. Nur blöd für die Schwammerlsauce, wenn sich dieser doofe Schokoladenhersteller wieder die Wörter "Nudeln", "Essig" und "Salz" unter den Nagel gerissen hat. Nun, das Geschäftsmodell wird man nicht an Google Ads ausrichten können.
Aber sonst: lustiger als eine Suchmaschine. Und vermutlich auch für Google interessanter. Wer will denn sein Leben lang nur Geld damit verdienen, ständig etwas zu suchen ...
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(Harald Taglinger)
