China größter Absatzmarkt für Nokia

HANDY
14.01.2010

Mit Billighandys lokale Marktführer bekämpfen

Der Mobiltelefonriese Nokia setzt in Schwellenländern auf Billighandys. Das geht aus einer am Mittwochabend in Wien präsentierten Studie von Arthur D. Little hervor. Während das finnische Unternehmen Anfang des Jahrzehnts noch als Premiummarke wahrgenommen worden sei, liefere es sich nun mit lokalen Anbietern und anderen Multis einen harten Kampf um das Mittelsegment.

Heute ist China Nokias größter Absatzmarkt, Russland, Indien und Brasilien zählen ebenfalls zu den zehn wichtigsten Ländern. Beim globalen Marktanteil indes erwartet der Konzern für 2010 keine Zuwächse.

Billighandys gegen sinkende Absatzzahlen

In China war Nokias Marktanteil laut Studie von 2002 bis 2003 von 18 auf elf Prozent eingebrochen. Daraufhin hätten die Finnen begonnen, billigere Handys herauszubringen, ihre Vertriebskanäle zu erweitern und Verkaufszentren in kleineren Städten zu eröffnen.

Bis 2008 wurde damit der Marktanteil auf 38 Prozent gesteigert, hieß es. Ein vereinfachtes Nokia-Mobiltelefon koste in der BRIC-Region etwa zwischen 20 und 60 Euro, sagte Greig Williams, Geschäftsführer von Nokia Alps and South East Europe, vor Journalisten.

Rapides Wachstum bei Mittelsegment

Das Mittelsegment sei momentan in allen Schwellenländern rapide im Wachstum begriffen, so Karim Taga, Geschäftsführer von Arthur D. Little Austria. Dieser Bereich stelle typischerweise 60 bis 90 Prozent des zugänglichen Marktes für ausländische internationale Konzerne. Häufig hätten die Multis in China und Co. mit aggressiven lokalen Marktführern zu kämpfen, die viel billiger produzieren können.

Die internationalen Firmen müssten daher nicht nur ihre Produkte vereinfachen, sondern auch eine vollständig lokalisierte Plattform entwickeln, sagte Rosa Meckseper von Arthur D. Little Deutschland bei einer Präsentation des Beratungsunternehmens. Umgekehrt diene das Mittelsegment lokalen Firmen als Übungsfeld, um dann den Multis ihren Heimmarkt streitig zu machen.

Zunehmende Konkurrenz durch Smartphones

Nokia möchte heuer seinen globalen Marktanteil von derzeit rund 38 Prozent halten, wie der Konzern Anfang Dezember bekanntgegeben hatte. Auch in Österreich bewegt sich der Marktanteil des Konzerns Williams zufolge ungefähr in diesem Bereich. Nokia ist zwar Branchenprimus, hat aber im Smartphone-Bereich mit immer stärker werdender Konkurrenz zu kämpfen. Vor allem BlackBerry-Hersteller RIM, Apple und Google setzen den Finnen in diesem Segment zu.

Sowohl in den Schwellenländern als auch in den entwickelten Staaten will Nokia künftig verstärkt auf mobile Services setzen, beispielsweise auf Navigation. In Indien brachte das Unternehmen kürzlich Anwendungen heraus, die den Kunden etwa landwirtschaftliche Informationen (Wetter, Marktpreise) bieten.

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(APA)