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Hilfe für Haiti im Web 2.0

ERDBEBEN
15.01.2010

Das Erdbeben in Haiti hat in Sozialen Netzwerken eine große Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst. Facebook richtete eine weltweite Hilfswebsite ein, und beim "FarmVille"-Spieleanbieter Zynga kann man durch den Kauf von virtuellen Gütern für die Erdbebenopfer spenden.

Hilfsorganisationen wie die Welthungerhilfe und UNICEF rufen über Dienste wie Twitter und Facebook nicht nur zu Spenden auf, sondern berichten quasi in Echtzeit über ihre Hilfseinsätze. Facebook hat dazu am Donnerstag eine eigene Website zur globalen Hilfe ins Leben gerufen, die bis Freitagnachmittag 7.550 Fans gewonnen hatte.

1.500 Statusmeldungen pro Minute

Überlebende des Erdbebens und Angehörige von Menschen in Haiti nutzen derzeit verstärkt Soziale Netzwerke, auch weil herkömmliche Kommunikationskanäle wie das Telefon häufig nicht mehr funktionieren. Bei Facebook laufen derzeit rund 1.500 Statusmeldungen pro Minute zum Thema Haiti ein. Darin berichten Betroffene vom Ausmaß der Zerstörung und ihrem persönlichen Schicksal. Andere bekunden in ihren Texten ihr Mitgefühl oder fragen nach, wie sie helfen können.

Hilfe durch virtuelle Güter in Spielen

Der US-Anbieter von Social Games, Zynga, rief am Donnerstag in seinen Spielen "FarmVille", "Mafia Wars" und "Zynga Poker" die Möglichkeit ins Leben, durch den Kauf von bestimmten virtuellen Gütern für die Erdbebenopfer in Haiti zu spenden.

Der Spieleanbieter hat in einem Blogeintrag angekündigt, dass 100 Prozent der Einnahmen an den Haiti Relief Fund weitergeleitet werden und für das World Food Programme (WFP) verwendet werden sollen. Derzeit seien rund 1,2 Millionen US-Dollar durch den Verkauf von virtuellen Gütern gesammelt worden, so Zynga.

Skype-Gutscheine für Nutzer aus Haiti

Der VoIP-Dienst Skype bietet den Menschen in Haiti eine kleine Hilfestellung an, um mit Familie und Freunden aus dem Ausland trotz der schwierigen Umstände in Kontakt zu treten. Kunden aus Haiti hätten zwei Dollar-Gutscheine zur Verfügung gestellt bekommen, mit denen sie bis zu eine Stunde in die USA oder 15 Minuten in die Dominikanische Republik telefonieren könnten, so der VoIP-Betreiber.

Spendenmöglichkeit

Online-Hilfe auch aus Österreich

Wenn man den Opfern in Haiti schnell helfen und dabei lieber auf eine österreichische Organisation zurückgreifen möchte, kann man das online mit wenigen Mausklicks in die Wege leiten. Auch viele Hilfsorganisationen aus Österreich wie das Rote Kreuz und Nachbar in Not bieten die Möglichkeit an, online zu spenden.

Warnung vor betrügerischen E-Mails

Skeptisch sollten Spendenwillige sein, wenn ein Hilfsaufruf per E-Mail auf dem Computer landet. "Leider schrecken Cyber-Kriminelle auch vor solchen schrecklichen Ereignissen wie in Haiti nicht zurück", sagte Paul Wood vom Software-Hersteller Symantec. Nach Beobachtung von Symantec kursieren bereits erste betrügerische E-Mails, in denen zu Spenden für die Erdbebenopfer in Haiti aufgerufen wird. "Das ist ein trauriges Beispiel dafür, dass es für diese Betrüger keine Grenzen gibt. Sie haben keinerlei Skrupel und schlagen auch aus derartigen Katastrophen Profit."

Computeranwender sollten daher nicht auf E-Mails eingehen, auch wenn sie vermeintlich von seriösen Hilfsorganisationen stammen. Betrüger sind nämlich nicht nur in der Lage, Absender von E-Mails zu fälschen. Sie können auch quasi über Nacht komplette Websites ins Netz stellen, die auf den ersten Blick seriös wirken und doch nur betrügerische Ziele verfolgen.

(futurezone/dpa)