China: Alibaba kritisiert Yahoo

ZENSUR
16.01.2010

Position des US-Konzerns "rücksichtslos angesichts fehlender Beweise"

Die chinesische Online-Handelsplattform Alibaba übt Kritik an der Haltung seines Hauptaktionärs Yahoo zu den jüngsten Cyberattacken. Alibaba ist mit Yahoos Positionierung zu Googles Konflikt mit Beijing nicht einverstanden, berichtet das "Wall Street Journal" ("WSJ") am Samstag (Ortszeit).

Alibaba kritisiert Yahoos Stellungnahme, dass es mit Googles Positionierung "auf einer Linie" sei. Das sei "rücksichtslos angesichts fehlender Beweise", so Alibaba-Sprecher John Spelich am Samstag. "Alibaba teilt diese Ansicht nicht."

Yahoo ebenso Opfer

Yahoo erklärte am Mittwoch, dass der Konzern mit Google übereinstimme und die Cyberattacken verurteile. Die Angriffe auf Firmennetze seien zutiefst beunruhigend und Verstöße gegen die Privatsphäre der Internet-Nutzer müssten bekämpft werden. Google bezeichnete China als Ursprung der Angriffe und erwägt einen Rückzug aus dem größten Internet-Markt der Welt. Mit der Sache vertraute Personen sagten, dass Yahoo ebenso Ziel der Cyberattacken war und mit Google darüber Gespräche führe.

Yahoo habe von den Cyberattacken bereits gewusst, bevor das Unternehmen von Google darüber informiert wurde, berichtet Reuters am Samstag. Der Konzern habe es aber vorgezogen, über die Angelegenheit zu schweigen, nachdem Google an die Öffentlichkeit ging. Eine Yahoo-Sprecherin war zunächst nicht zu erreichen.

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Steigende Spannungen

Yahoo ist ein passiver Investor von Alibaba. Im Jahr 2005 transferierte der US-Konzern seine chinesischen Geschäfte an den Internet-Giganten, darunter auch die Suchmaschine Yahoo China. Im Austausch dafür erhielt Yahoo eine 39-prozentige Beteiligung an Alibaba.

Die jüngste Erklärung von Alibaba steigert die Spannungen zwischen den beiden Seiten. Es wird vermutet, dass Alibaba Yahoo dazu bewegen will, seinen Anteil an dem chinesischen Konzern zu verkaufen. Yahoo hat aber bereits öffentlich bekanntgegeben, dass es in seinem Multi-Milliarden-Dollar-Anteil an Alibaba eine wichtige Investition in den chinesischen Markt sehe.

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Lücke in Internet Explorer

Sicherheitsexperten gehen davon aus, dass mehr als 30 Unternehmen, unter anderem über eine Sicherheitslücke im Internet Explorer von Microsoft, attackiert wurden.

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(Reuters/futurezone)