GEMA für Regulierung von EU-Musiklizenzen
Die deutsche Musikverwertungsgesellschaft GEMA hat am Montag europaweit einheitliche Regeln für die Verwaltung von Urheberrechten gefordert.
"Derzeit passiert vieles unkontrolliert und unabgestimmt. Wenn jemand ein Musikstück in einem anderen Land lizenziert, weiß er häufig nicht, ob er damit gegen nationales oder europäisches Recht verstößt", so der GEMA-Vorstandsvorsitzende Harald Heker auf dem internationalen Branchentreff der Musikindustrie in Cannes. "Deswegen fordern wir - zusammen mit sieben Partnergesellschaften - von Brüssel eine Vereinheitlichung." Unter den sieben Partnergesellschaften befindet sich auch die österreichische AKM.
Gernot Graninger, Generaldirektor der AKM, erklärte bereits im Oktober 2009 gegenüber ORF.at, dass ein EU-weiter regulatorischer Rahmen notwendig sei, um das Chaos der derzeitigen Lizensierungsmechanismen zu beseitigen. "Es bedarf einer EU-weiten Richtlinie zur Lizenzierung", forderte Graninger.
Angeblich mehr Profit für Musikurheber
Gerade mit Blick auf den Handel mit digitaler Musik werde ein internationales Vorgehen der Verwertungsgesellschaften immer wichtiger, so Heker. Von einer europaweit einheitlichen Verfahrensweise profitierten die Musikurheber direkt, da die GEMA höchstwahrscheinlich mehr Geld für sie einnehmen könne. Im Jahr 2008 lagen die Einnahmen bei 823 Millionen Euro, 3,1 Prozent weniger als im Vorjahr.
Ein einheitlicher Rechtsrahmen für alle stärke auch die Urheber in ihren Verhandlungen mit großen, weltweit operierenden Firmen wie YouTube und Apple. "Es ist sehr, sehr schwierig für kleinere Verwertungsgesellschaften, gegenüber solchen Giganten wie Apple und YouTube angemessene Verträge durchzusetzen. Wenn wir das selbst tun, weil wir glauben, dass wir das besser können, dann ist das eine rechtliche Frage, weil wir grenzüberschreitend aktiv werden", erklärte Heker.
YouTube und GEMA noch in Verhandlungen
Zwischen YouTube und der GEMA gab es in der Vergangenheit bereits Probleme. Der erste Vertrag über die Nutzung von Musik beim Online-Videoportal war im März 2009 abgelaufen, und seitdem verhandeln beide Seiten über eine Nachfolgelösung. Anfangs stand die GEMA-Forderung von einem Cent pro abgerufenem Musikvideo im Raum - viel zu viel, meinte die Google-Tochter YouTube. Details über die laufenden Verhandlungen geben derzeit beide nicht bekannt.
"Wir arbeiten hart daran, eine Lösung zu finden, aber die Dinge sind komplex", so der YouTube-Direktor für Videopartnerschaften, Patrick Walker. Es gebe mittlerweile Einigungen mit den Verwertungsgesellschaften in Großbritannien und den Niederlanden, ergänzte er. Heker hofft auf eine rasche Einigung für Deutschland. "Wir verhandeln seit einem Jahr, und so langsam müssten wir auch zum Ende kommen."
(dpa/futurezone)