Optimismus bei SAP

KONZERNE
27.01.2010

Der Software-Hersteller SAP rechnet nach dem Geschäftseinbruch 2009 im laufenden Jahr wieder mit einem deutlichen Wachstum. Der Konzern hat mit der Deutschen Bank ein Abkommen über den Einsatz seiner Software geschlossen.

SAP teilte am Mittwoch im deutschen Walldorf mit, der Umsatz mit Software-Lizenzen und -Wartung werde ohne Berücksichtigung von Wechselkurseffekten voraussichtlich um vier bis acht Prozent steigen. Damit würde SAP die vergangenes Jahr im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise erlittene Delle bis Ende dieses Jahres wieder ausbügeln.

Wirtschaftskrise hemmt Wachstum

Branchenexperten wie die Marktforscher von Gartner rechnen 2010 hingegen nur mit einem verhaltenen Wachstum der Unternehmensausgaben für Informationstechnik. Demnach sollen diese Ausgaben nur um ein Prozent zulegen nach einem Rückgang um acht Prozent im vergangenen Jahr.

SAP hatte 2009 nach vielen Jahren mit zweistelligen Wachstumsraten erstmals einen Einbruch des Lizenz- und Wartungsumsatzes um fünf Prozent auf 8,2 Mrd. Euro hinnehmen müssen, da die Unternehmen auf Sparkurs gingen und sich mit Ausgaben für neue Informationstechnik und Software zurückhielten. Nach Steuern und Zinsen (US-GAAP) verdiente der weltgrößte Unternehmenssoftware-Hersteller im abgelaufenen Jahr 1,789 Mrd. Euro, vier Prozent weniger als 2008.

Aufschließen zu Oracle

Vorstandschef Leo Apotheker äußerte sich optimistisch über die Geschäftsaussichten für SAP, obwohl das Marktumfeld seinen Worten zufolge "weiterhin angespannt" sei und die Kunden unsicher agierten. SAP werde neben dem Umsatzwachstum auch die Rentabilität steigern, versprach er den Anlegern. Finanzvorstand Werner Brandt stellte einen Anstieg der operativen Rendite in Aussicht, da "wir weiterhin konsequent unsere Kosten kontrollieren".

Vor Steuern und Zinsen werde die Gewinnmarge (nach IFRS) die Schwelle von 30 Prozent überschreiten und auf bis zu 31 Prozent steigen, wobei Wechselkurseffekte außer Acht bleiben. Damit würde SAP näher an den deutlich rentableren Wettbewerber Oracle heranrücken. 2009 hatte SAP auf vergleichbarer Basis eine Rendite von 27,4 Prozent erwirtschaftet.

Deutsche Bank und SAP

SAP und die Deutsche Bank teilten weiters mit, dass das Finanzinstitut seine selbst entwickelte Software in Deutschland durch ein Produkt von SAP ablösen werde. Eine entsprechende Absichtserklärung sei unterzeichnet worden. Über die Vertragsdetails sei Stillschweigen vereinbart worden. Das Kernbank-Software-System solle künftig auf SAP-Standardsoftware laufen. Damit ließen sich Geschäftsprozesse weitestgehend standardisieren.

Das neue System umfasse die Verwaltung von Kontoführung, Zahlungsverkehr und Sparangeboten. SAP versucht seit Jahren, in der Finanzbranche stärker Fuß zu fassen, die meist selbst entwickelte Software-Lösungen betreibt.

(APA/Reuters)