Speicherchip-Industriespionage in Südkorea
US-Firma soll Know-how von Samsung abgezogen haben
Die beiden weltweit größten Speicherchiphersteller Samsung Electronics und Hynix aus Südkorea treibt ein möglicher Fall von Industriespionage um. Mitarbeiter des US-Chipausrüsters Applied Materials (Amat) und dessen südkoreanischer Niederlassung stehen im Verdacht, in den vergangenen fünf Jahren Informationen über Produtionstechnologie von Samsung abgezweigt und illegal an Vertreter des heimischem Wettbewerbers Hynix weitergeleitet zu haben, wie südkoreanische Zeitungen am Donnerstag berichteten.
Gegen insgesamt 18 Personen werde ermittelt. Der direkte Schaden für Samsung werde auf Hunderte von Millionen Euro geschätzt. Die Staatsanwaltschaft hatte am Mittwoch zwei Manager von Amat, derunter einen Vizepräsidenten der Firma und früheren Chef von Applied Materials Korea, sowie einen leitenden Angestellten von Hynix verhaftet. Gegen weitere 14 Angestellte beider Unternehmen sowie einen Mitarbeiter von Samsung laufen in dem Fall ebenfalls Ermittlungen.
Kampf um Speicherchip-Markt
Nach Angaben der Bezirksstaatsanwaltschaft in Seoul hatten Amat-Mitarbeiter freien Zugang zu den Produktionsanlagen von Samsung Electronics. Sie hätten sich bei der Einrichtung und Wartung von Ausrüstung ausgiebig Informationen von "Kerntechnologien" verschafft. Samsung ist der größte Produzent von DRAM-Speicherchips und von NAND-Flash-Speichern, die in Digitalgeräten wie Kameras verwendet werden.
Hynix erklärte unterdessen, weder in der Entwicklung noch in der Produktion auf Technologien von Samsung Electronics zurückgegriffen zu haben.
(dpa)