Telefoniegeschäftsmodell stark unter Druck

STUDIE
10.02.2010

Das klassische Telefoniegeschäft über Festnetz und Handy ist nach einer am Mittwoch in Düsseldorf vorgestellten Studie der Beratungsfirma A. T. Kearney ein Auslaufmodell.

Ein aggressiver Verdrängungswettbewerb, fallende Preise und rückläufige Umsätze setzen die europäischen Telekomunternehmen immer stärker unter Druck. Nur wer auf Breitbandanwendungen und Online-Dienste setze und zudem Mobilfunk und Festnetz zusammenführe, könne sich Vorteile im Wettbewerb verschaffen.

Robert Kremlicka, Geschäftsführer von A. T. Kearney Österreich, zeigt sich davon überzeugt, dass der Verdrängungswettbewerb anhalten werde: "Mehr telefonieren können die Verbraucher kaum noch. Auch wenn das Datentransfervolumen steigt, bleibt es durch den Preiskampf bei einem Nullsummenspiel. Die Umsätze pro Gesprächsminute sinken derart schnell, dass sie etwa im Mobilfunk bis 2013 nur noch die Kosten decken könnten. Die Wirtschaftskrise verschärft diese Situation zusätzlich."

Wachstumsmarkt mobiles Internet

Mobiles Internet und andere breitbandige Anwendungen seien derzeit der Wachstumsmarkt. Der Anteil dieses Bereichs am gesamten Umsatz der europäischen Telekombranche werde sich bis 2013 von derzeit fünf auf 22 Prozent zunehmen, schrieb der Autor der Studie, Hagen Hastenteufel. Aber auch in diesem Bereich wachse die Konkurrenz, wie solch prominente "Quereinsteiger" wie Google und Apple zeigten.

In Europa hätten sich inzwischen nahezu alle vormals staatlichen Anbieter auf die neue Situation eingestellt und ihre Festnetz- und Mobilfunkaktivitäten integriert. Die Deutsche Telekom hatte im vergangenen Jahr beide Bereiche zusammengefasst. Die Zusammenlegung hätte zudem den Effekt, die Kundenbindung zu erhöhen und mehr Neukunden zu gewinnen. So könne die Wechselbereitschaft um mehr als die Hälfte reduziert werden, hieß es. Auch die Telekom Austria (TA) ist derzeit dabei, die Zusammenlegung von Festnetz- und Mobilfunkbereich zu planen.

Mehr zum Thema:

(dpa/futurezone)