Mobilfunkbranche trifft sich in Barcelona

telekom
14.02.2010

Die Mobilfunkindustrie trifft sich ab Montag inmitten einer kräftigen Erholung zu ihrem wichtigsten Branchentreffen, dem Mobile World Congress in Barcelona.

Nach dem Absatzrückgang in der Wirtschaftskrise können die Handyhersteller seit Ende 2009 wieder einen deutlich anziehenden Absatz vermelden.

Im Mittelpunkt der viertägigen Konferenz stehen das mobile Internet, Geschäftsmodelle mit Software-Anwendungen und die neuesten Telefonentwicklungen. Unter anderen werden Microsoft-Chef Steve Ballmer und Google-Chef Eric Schmidt in Barcelona auftreten.

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Windows-Mobile-Marktanteil bei zehn Prozent

Eine erste Neuigkeit sickerte bereits vor Beginn der Konferenz durch. Laut US-Medienberichten will Microsoft sein seit langem erwartetes neues Handybetriebssystem Windows Mobile 7 in Barcelona vorstellen.

Der weltgrößte Software-Konzern, der mit Windows den PC-Markt dominiert, kam in den vergangenen Jahren im Mobilfunk kaum von der Stelle. Der Marktanteil von Windows Mobile stockt bei etwa zehn Prozent, während Rivalen wie Apple mit seinem iPhone und der E-Mail-Dienst Blackberry vorbeizogen. Auch Google mit seiner Plattform Android gewinnt schnell an Gewicht.

Synchronisieren vereinfachen

In einer Abkehr von früheren Versionen von Windows Mobile solle die Bedienung der neuen Software an die von Microsofts Multimediaplayer Zune angelehnt sein, schrieb das "Wall Street Journal" am Wochenende unter Berufung auf informierte Personen. Microsoft habe diesmal auch versucht, den Herstellern der Geräte striktere Vorgaben zu machen, damit die Software auf den Telefonen besser läuft. Der Finanznachrichtenagentur Bloomberg zufolge will Microsoft von der Windows-Dominanz in der PC-Welt profitieren und das Synchronisieren von Inhalten zwischen verschiedenen Geräten erleichtern.

Teenieprodukt: Codename "Pink"

Außerdem arbeite Microsoft an einem mobilen Gerät mit dem Arbeitsnamen "Pink", das vor allem auf junge Nutzer ausgerichtet sein werde, berichtete die Zeitung weiter. Dieses Gerät solle jedoch noch nicht in Barcelona gezeigt werden.

2009: Handyabsatz um fünf Prozent gesunken

Der Absatz von Mobiltelefonen legte im letzten Vierteljahr 2009 laut Marktforschern um etwa acht Prozent zu - nach fünf Minusquartalen in Folge. Für das gesamte Jahr 2009 ergab sich daraus ein Rückgang von rund fünf Prozent - es war das erste Mal, dass der sonst stark wachsende Handymarkt geschrumpft ist.

2010: Mit Smartphones zum Wachstum

Für dieses Jahr erwarten Experten wieder eine kräftige Erholung von rund zehn Prozent. Der Absatz von Smartphones wuchs auch in der Krise weiter. Inzwischen ist etwa jedes siebte verkaufte Mobiltelefon ein Smartphone.

Preiskampf auf dem Datensektor

Allerdings läuft das Geschäft in verschiedenen Bereichen der Mobilfunkindustrie höchst unterschiedlich. Die Mobilfunkbetreiber, auf die ein Großteil der Branchenerlöse entfällt, haben größere Sorgen als die Gerätebauer. Ihnen machen Preiskämpfe und der Druck der Regulierungsbehörden bei ihrer wichtigsten Einnahmequelle, den Gesprächsminuten, zu schaffen. Außerdem müssen sie ein immer höheres Datenvolumen schultern - während die Einnahmen durch Flatrate-Tarife nicht entsprechend steigen.

Aufrüsten für LTE

Die Ausrüster von Mobilfunknetzen wie Ericsson und Nokia Siemens Networks hoffen auf ein gutes Geschäft bei der technischen Aufrüstung für die nächste Datenfunkgeneration LTE (Long Term Evolution) - stecken zunächst einmal aber in einem harten Preiswettbewerb mit aufstrebenden chinesischen Konkurrenten fest. Schließlich entstand in den vergangenen Jahren eine neue Schicht der Entwickler von Software für Mobiltelefone, Apps, die immer bedeutender wird.

Mobile World Congress ohne Apple

Ein wichtiger Player der Mobilfunkbranche fehlt in Barcelona auch in diesem Jahr: Der US-Konzern Apple, der mit seinem iPhone die Entwicklung der Branche massiv beeinflusste, bleibt Branchenveranstaltungen grundsätzlich fern.

(dpa)