Commentspam-Handel über Amazon-Plattform

WEB
23.02.2010

Billige Rekrutierung menschlicher Spammer

Matt Haughey, Gründer des Gemeinschaftsweblogs MetaFilter, hat - wie viele andere Netizens auch - in seinem persönlichen Weblog häufig mit Comment-Spam zu tun, der nicht von Spambots, sondern von Menschen eingetragen wird. Menschen können die übliche Sicherheitsabfrage durch CAPTCHAs - also die Übertragung zufallsgenerierter Zeichenfolgen von einem Bild in ein Eingabefeld - im Gegensatz zu Spambots leicht umgehen.

Die menschlichen Spammer verteilen ihre Kommentare gerne in Blogs, um mit Links auf ihre eigenen Sites ihre Bedeutung bei Suchmaschinen zu verbessern. Haughey vermutete auf Grundlage eines älteren Artikels im Fachblog ReadWriteWeb, dass die Spam-Auftraggeber Amazons Handelsplattform Mechanical Turk dazu nutzen, Mitarbeiter für ihr Geschäft zu rekrutieren. Auf Mechanical Turk können Unternehmen und Individuen Mitarbeiter für kleinere Jobs anheuern.

Billigspam für wenige Cent

Haughey fand bei einer ersten schnellen Recherche heraus, dass Comment-Spammer immer noch über Mechanical Turk nach Mitarbeitern suchen. Über einschlägige Suchbegriffe wie "Bookmark", "Comment" und "Digg" (nach der Social-News-Plattform) konnte er 102 Angebote finden. So zahlen Comment-Spammer für das Absetzen eines Postings, das bestimmte Stichwörter enthält, zwischen 0,01 und 0,20 US-Dollar. Das Anlegen eines neuen Spam-Threads in einem Forum für die Nutzer von Google Buzz ist mit 0,25 US-Dollar noch etwas besser bezahlt. Für das Anlegen eines Links in einem Social-Bookmarking-System wie del.icio.us gibt es dagegen nur einen Cent.

Haughey hofft, dass Amazon etwas gegen diese fragwürdigen Aktivitäten auf seiner Handelsplattform unternehmen wird - immerhin habe ReadWriteWeb schon vor zwei Jahren auf das Problem hingewiesen. Er vermutet aber auch, dass es im Netz umfangreiche Marktplätze für diese Art von Aktivitäten gibt, auf denen Spam-Auftraggeber ihre Jobs ausschreiben.