Datenlecks auch bei Vodafone
In Deutschland sollen rund 200.000 vertrauliche Kundendaten des Telekommunikationsanbieters Vodafone und weiterer Firmen über dubiose Callcenter-Betreiber auf dem Schwarzmarkt gelandet sein.
Die Daten stammten aus dem Jahr 2000 und umfassten Name, Adresse und Telefonnummer, berichtete das Wirtschaftsmagazin "Capital" unter Berufung auf Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Bonn. Informationen über Kontodaten seien nicht in Umlauf gekommen. Datenlecks gab es "Capital" zufolge auch beim Kabelnetzbetreiber Unitymedia. Der Bonner Oberstaatsanwalt Fred Apostel bestätigte dem Magazin, dass "verschiedene Telekommunikations- und Kabelnetzanbieter betroffen" seien.
Datensätze aus dem Jahr 2000
Vodafone Deutschland räumte dem Bericht zufolge ein, von den Behörden schon im November 2009 über den Datenklau informiert worden zu sein. Man habe aber bisher nichts unternommen, da die Datensätze bisher nicht übermittelt worden seien. Daher konnten betroffene Kunden nicht durch Vodafone informiert werden." Es handelt sich um Daten der Arcor AG, die 2008 von Vodafone übernommen wurde.
Von Deutscher Telekom entdeckt
Dem Magazin zufolge sei zudem heikel, dass nicht die Strafverfolgungsbehörden, sondern die Deutsche Telekom den Datenmissbrauch entdeckte. Die Ermittler hatten dem Konzern Stichproben der sichergestellten Datensätze zur Prüfung zugeschickt. Erst dabei fiel auf, dass darunter auch Kunden der Wettbewerber waren. "Wir sind davon ausgegangen, dass es sich ausschließlich um Telekomdaten handelt", erklärte Staatsanwalt Apostel.
Im Oktober 2008 war der bisher größte Datenklau bei der Telekom bekanntgeworden. Dort waren im Jahr 2006 Datensätze von 17 Millionen Mobilfunkkunden entwendet worden. Der Konzern hatte damals zwar die Staatsanwaltschaft eingeschaltete, die Betroffenen aber nicht informiert.
Datenskandal bei Deutscher Telekom
Konsequenzen aus Datenklau gefordert
(AFP/dpa)