Sowjetisches Mondfahrzeug wiedergefunden
Fast 37 Jahre nach seiner Deaktivierung ist das russische Mondmobil "Lunochod 2" von einem kanadischen Forscher auf neuen Mondbildern der NASA wiedergefunden worden. "Lunochod 2" war 1973 gestartet, sammelte viele Daten zu wissenschaftlichen Zwecken und endete schließlich in einem Krater.
Ein kanadischer Forscher entdeckte das Fahrzeug auf NASA-Bildern von der Mondoberfläche, wie seine Universität von Westontario im kanadischen London am Donnerstag mitteilte. Die NASA hatte das Bildmaterial des Satelliten Lunar Reconnaissance Orbiter (LRO) am 15. März veröffentlicht.
Phil Stooke fand auf den Aufnahmen zuerst die Fahrspuren des Gefährts und folgte ihnen bis zu einem unscheinbaren dunkelgrauen Punkt in der hellgrauen Mondoberfläche, dem "Lunochod 2" (russ.: "Mondgänger"). Allerdings ist sein Fund nur der erste Sichtkontakt. Die Experten wussten in etwa, wo das Mondmobil zu finden war, da es mit französischen Laserreflektoren ausgestattet ist, die auch nach Ende der Mission für Messungen benutzt wurden.
Eifriger Roboter
"Die Spuren waren sofort sichtbar", so Stooke, "wenn man die historischen Daten der Mission kennt, so ist es möglich, die Aktivitäten des Fahrzeugs detailliert zurückzuverfolgen. Wir können sehen, wo es die Messungen des Magnetfelds durchgeführt hat und zu diesem Zweck öfters hin und her gefahren ist, um die Qualität der Daten zu verbessern."
Das Lunochod-Programm begann damals zwar mit einem Desaster: Die erste Rakete der Russen explodierte, und das erste Gerät landete, nachdem die Amerikaner schon zweimal Menschen zum Mond gebracht hatten. Letztlich war es wissenschaftlich aber sehr erfolgreich. "Lunochod 2" war im Rahmen der Mission Luna 21 am 12. Jänner 1973 auf dem Mond gelandet und legte 37 Kilometer auf dem Erdtrabanten zurück, mehr als jedes andere Fahrzeug auf der Oberfläche eines anderen Himmelskörpers. Ein "Lunochod 3" wurde zwar gebaut, aber nie gestartet.
Gesteuert wurde das an einen Kessel auf acht Rädern erinnernde Mondmobil von fünf Männern von der Erde aus. Nach gut drei Monaten fuhr sich das Gerät jedoch in einem Krater fest. "Als man versuchte, es wieder herauszufahren, wurde sein Kühler verschmutzt", so Stooke, "dadurch überhitzte das Gerät und hörte auf zu funktionieren." Stooke sagte, dass durch den Fund auch einige russische Mondkarten revidiert werden müssten.
(dpa/futurezone)