Großer Umbau bei Siemens SIS in Österreich
Von der Neustrukturierung der Siemens-Software-Sparte SIS sind in Österreich rund 2.000 Mitarbeiter betroffen. 500 bis 600 Mitarbeiter des Telekombereichs werden bei Siemens Österreich angegliedert, die übrigen Mitarbeiter in eine neue, eigenständige Tochtergesellschaft in Deutschland ausgelagert. Damit verbunden ist auch ein Stellenabbau.
"Der Telekombereich wird bei Siemens Österreich angegliedert", sagte Siemens-Österreich-Sprecher Harald Stockbauer am Freitag zur APA. Dieser Teil des Geschäftes mit seinen 500 bis 600 Mitarbeitern in Österreich wird gemäß einer Mitarbeiterinfo vom Freitag aus der SIS SDE (System Development and Engineering) herausgelöst und zu einer eigenen operativen Einheit unter der Verantwortung der Siemens AG Österreich (SAGÖ). Ein neues Management soll bis 2013/2014 die entsprechenden Geschäftsaktivitäten führen.
Siemens-Österreich-Chefin Brigitte Ederer und -Vorstand Wolfgang Köppl haben die Mitarbeiter am Freitag in einem Rundschreiben über die Angliederung informiert. Am 8. April sollen bei einer Mitarbeiter-Informationsveranstaltung weitere Details erklärt werden. Der Aufsichtsrat der Siemens Österreich AG hatte vergangenen Freitag seine Zustimmung zur Umstrukturierung erteilt.
Die anderen, rund 1.500 Mitarbeiter, werden in eine noch zu gründende Tochter des deutschen Siemens-Konzerns überführt, im dem in Zukunft der gesamte IT-Sektor von Siemens gebündelt werden soll.
Ab Herbst eigenständige Einheit
Siemens Deutschland hatte am Donnerstag bekanntgegeben, dass im Rahmen der SIS-Ausgliederung von den 9.500 Stellen in Deutschland bis Herbst 2011 rund 2.000 Stellen gestrichen werden sollen. In Summe sollen 4.200 Stellen wegfallen, Österreich ist der zweitgrößte SIS-Standort. Der Vorsitzende des Siemens Betriebsrates SIS & CT, Ataollah Samadani, erwartet daher auch hier Stellenstreichungen, auch wenn das vom Siemens-Sprecher zuletzt in Abrede gestellt wurde.
Laut Siemens soll die neue Sparte bereits im Herbst komplett auf eigenen Beinen stehen und vom Mutterkonzern unabhängig sein. Eine spätere Trennung von SIS stellte Siemens in Aussicht. Das gilt laut Samadani übrigens auch für die Mitarbeiter des Telekombereichs, die bei der SAGÖ angegliedert werden: Sie hätten eine Schonfrist von drei Jahren bekommen, bei Nichterfolg drohe ihnen der Verkauf.
In der Mitarbeiterinfo heißt es, dass weitere Maßnahmen zum Stellenabbau "im Laufe der nächsten Jahre vorzugsweise über natürliche Abgänge, interne Vermittlungen, jedenfalls aber sozial verträglich durchgeführt werden".
Betriebsrat rüstet für Streik
Für kommende Woche hat der Betriebsrat zu Betriebsversamlungen eingeladen, eine Wiederholung im Bedarfsfall sei nicht ausgeschlossen, so Samadani. Er habe übrigens nichts gegen Umstrukturierungen, wenn es dafür ein Konzept gebe: "Das fehlt hier aber völlig." Anfang des Monats hatte der Betriebsrat bereits eine Streikfreigabe beantragt.
(APA/futurezone)