Studie: Musik beeinflusst Konzentration nicht

WISSENSCHAFT
24.03.2010

Laut einer Studie der Technischen Universität Dortmund hat das Musikhören keinen Einfluss auf die Lernleistung von Schülern. Der Grund, so vermuten die Forscher, sei die Allgegenwärtigkeit von Musik.

Ob nun der MP3-Player dudelt, das Handy bimmelt oder Musik über das Internet-Portal YouTube dröhnt: Solange Kinder bei den Schularbeiten ihre Lieblingsmusik hören, stört das offenbar nicht die Konzentrationsfähigkeit und Lernleistung. Zu diesem Ergebnis kommen Musikwissenschaftler der Technischen Universität Dortmund in einer am Mittwoch veröffentlichten Studie, für die 88 Schüler im Alter von 15 bis 17 Jahren über mehrere Wochen hinweg einem Konzentrationstest unterzogen wurden.

Als Grund dafür vermuten die Wissenschaftler die Allgegenwärtigkeit von Musik in der Umwelt der Jugendlichen. So bietet der MP3-Player die Möglichkeit, ohne großen technischen Aufwand immer und überall Musik zu hören, ebenso das Internet mit seinen reichhaltigen Musikdownload-Angeboten. Musik werde von den jugendlichen Konsumenten noch nicht einmal als Hintergrundmusik wahrgenommen.

Hörverbot lockern

Der Musikpsychologe Klaus-Ernst Behne spreche in diesem Zusammenhang von der "Hornhaut auf den Ohren" vieler Jugendlicher. Eltern, Lehrer und Pädagogen können nach Ansicht der Forscher deshalb das Hörverbot lockern und der Angewohnheit ihrer Kinder, bei den Hausaufgaben Musik zu hören, mit Gelassenheit begegnen.

Die Musikwissenschaftler konfrontierten innerhalb mehrerer Wochen die Schüler eines zehnten Jahrgangs einer deutschen Gesamtschule abwechselnd mit einem Ausschnitt aus einem Intelligenztest (CFT-Test) und einem Konzentrationstest. Eine Gruppe Jugendlicher musste jeweils einen Test "mit" und - zur Kontrolle - einen "ohne Musik" lösen. Das heißt, eine Gruppe von Schülern musste den Intelligenztest mit und den Konzentrationstest ohne Musik durchführen. Bei einer anderen Gruppe geschah das umgekehrt. Die Versuchsgruppen waren so gewählt worden, dass ihre Leistung annähernd homogen sind.

Widersprüchliche Ergebnisse

Bereits in den 90er Jahren hatte es Studien zu diesem Thema gegeben, die aber sehr widersprüchlich ausfielen. Damals konnte nicht nachgewiesen werden, dass Musik einen positiven Effekt hat. Eine andere Studie fand sogar schädliche Effekte der Hintergrundmusik bei Hausarbeiten.

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(AFP)