Roboter-Übungspatientin für Zahnärzte
"Hanako" kann Augen rollen und Schmerzen äußern
Angehende Zahnärzte haben es in der Regel schwer, Freiwillige zu Übungszwecken auf den Behandlungsstuhl zu bekommen. Um das Bohren in der Ausbildung so realitätsnah wie möglich zu gestalten, haben japanische Forscher nun eine Roboterpatientin entwickelt.
"Hanako" zeigte bei ihrer Vorstellung am Donnerstag in Tokio, dass sie nicht nur freundlich grüßen, sondern auch bedrohlich mit den Augen rollen und deutlich ihren Unmut kundtun kann.
"Das tut weh", raunt die Roboterstimme, wenn der medizinische Lehrling zu tief bohrt oder gar ins Zahnfleisch abrutscht. Um einen möglichst menschlichen Eindruck zu erwecken, kann "Hanako" Kiefer, Zunge und Wangen bewegen und hat sogar Speichelfluss.
Zähne für Beurteilung herausnehmbar
Entwickelt wurde die Roboterfrau an der Showa-Universität. Der stellvertretende Direktor Koutaro Maki pries das Geschöpf seiner Hochschule als großen Fortschritt in der medizinischen Ausbildung. "Immer noch lernen die Studenten, indem sie erfahrenen Zahnärzten bei der Arbeit zusehen. Das ist unwissenschaftlich", sagte Maki bei der Vorstellung der mechanischen Patientin. An "Hanako" sei jeder Fehler erlaubt.
Allein im März haben 88 Studenten an dem Modell geübt oder ihre klinische Prüfung abgelegt. Um die Ergebnisse der zahnmedizinischen Übung zu beurteilen, hat Entwickler Atsuo Takanishi ihr künstliche Zähne eingebaut, die sich zur Kontrolle ganz einfach aus dem Gebiss pflücken lassen. Auch das wäre bei menschlichen Versuchskaninchen schwerlich möglich.
(AFP)