Hohe Strafe für US-Kreditkartendatendieb
Cyberkrimineller war Secret-Service-Informant
Im größten Fall von Kreditkartenbetrug in der Geschichte der USA ist der 28-jährige Albert Gonzalez zu 20 Jahren Haft verurteilt worden. Der aus Miami im US-Bundesstaat Florida stammende Mann nahm das am Donnerstag (Ortszeit) von einem Bundesgericht in Boston gefällte Urteil regungslos auf.
Seine aus Kuba stammenden Eltern weinten. Die Staatsanwaltschaft hatte 25 Jahre Haft gefordert. Am Freitag sollte der 28-Jährige erneut vor Gericht erscheinen, diesmal wegen eines Angriffs auf das Netzwerk einer US-Restaurantkette in New Jersey.
Gonzalez hatte im September gestanden, mit zwei russischen Komplizen die Geheimnummern von mehr als 130 Millionen Kreditkarten und Lastschriftkarten gestohlen zu haben. Seit Oktober 2006 verübten sie demnach Angriffe auf die Computernetzwerke von Dienstleistern großer US-Einzelhandelsunternehmen und -Finanzinstitute, um an die Daten zu kommen.
Ungeschützte Netze
Laut Staatsanwaltschaft hätten Gonzalez und zwei weitere Angeklagte die Netze der Handelsketten per "Wardriving" angegriffen. Sie fuhren an den Filialen der Ketten vorbei und fanden oft genug unzureichend geschützte WLANs vor. Dann drangen sie in die Netzwerke ein und installierten Trojaner auf den Rechnern, die besagte Kreditkartennummern automatisch zu ihnen übertrugen. Schließlich versuchten sie, die Nummern ins Ausland zu verkaufen.
Pikant an dem Fall ist laut "New York Times", dass Gonzalez seit seiner ersten Verhaftung wegen illegaler Computeraktivitäten im Jahr 2003 als Informant für den Secret Service gearbeitet hat. Der Secret Service ist unter anderem für die Bekämpfung von Betrugsfällen zuständig.
Auch während er dem Secret Service dabei geholfen habe, andere Cyberkriminelle zu fassen, sei er weiterhin in Computersysteme eingebrochen und habe am Ende rund 2,8 Millionen US-Dollar angesammelt, mit denen er sich eine Wohnung in Miami, ein Auto, Rolex-Uhren und einen Tiffany-Ring für seine Freundin gekauft habe.
(AFP/futurezone)