Fail: Die Geburt des Neuen aus dem Scheitern
"Matrix" über die Kultur des Versagens
Ein kleiner Programmierfehler führte dazu, dass am 1. Jänner dieses Jahres in Deutschland schlagartig rund 30 Millionen Bankomatkarten unbrauchbar wurden. Vergleichbare Software-Pannen sorgten in der Vergangenheit bereits für Flugzeugabstürze, falsche Wahlergebnisse und Börsentalfahrten.
Am Sonntag in "matrix"
Sie hören diesen Beitrag am Sonntag um 22.30 Uhr im Ö1-Netzkulturmagazin "matrix".
Vollkommen vermeiden lassen sich derartige Bugs nicht: Potenzielles Scheitern ist ein fester Bestandteil moderner Technik. Doch während Code-Fehler gemeinhin als bedrohlich angesehen werden, zelebriert die IT-Industrie Versagen gleichzeitig als Teil ihres Erfolgsrezepts. Nirgendwo wird das deutlicher als im Silicon Valley, wo Gründer stolz auf ihre gescheiterten Start-ups sind, Misserfolge als Lernprozesse angesehen und in eigenen Fail-Conferences präsentiert werden.
Fail als Anfang vom Neustart
Unter dem Schlagwort "Fail" wurde Versagen schließlich in den letzten zwei Jahren vor allem von Twitter-Nutzern ausgiebig gefeiert. Pleiten, Pech und Pannen sind heute nicht mehr nur Amüsement fürs Fernsehprogramm, sondern alltägliche Begleiter. Computer, Wirtschaftssysteme, Online-Plattformen und ganz normale Endnutzer sind alle zu Teilen einer Kultur des Versagens geworden. Das geheime Motto der Technikgesellschaft lautet seit geraumer Zeit: wird schon schiefgehen. Janko Röttgers sprach in Kalifornien mit erfolgreichen Versagern und Fans des Fehlerhaften.
(matrix)