Computer soll Überwachungsdatenflut scannen

Ö1
02.04.2010

"Matrix" über das umstrittene EU-Projekt INDECT

In London soll es mehr als eine Million Überwachungskameras geben, die britische Regierung hat dafür angeblich 500 Millionen Pfund (563,5 Mio. Euro) ausgegeben. Trotzdem wurden mit Hilfe der Überwachung nur 1.000 Verbrechensfälle gelöst. Das schrieb die britische Zeitung "Independent" am 25. August 2009 in ihrer Online-Ausgabe.

Viel zu viel Datenmaterial

Ein Grund für diese schwache Bilanz ist, dass die Polizisten gar nicht mehr auf die Kameras achten oder das Material nicht auswerten. Es ist einfach viel zu viel.

Was liegt also näher, als diese Arbeit von Computern erledigen zu lassen? Und wenn die Technik schon für den Nachweis von Verbrechen eingesetzt werden kann, könnte sie dann nicht auch gleich zu deren Verhinderung dienen?

Am Sonntag in "matrix"

Sie hören diesen Beitrag am Sonntag um 22.30 Uhr im Ö1-Netzkulturmagazin "matrix".

Verknüpfung und Auswertung von Daten

Diese Überlegungen entspringen nicht nur der Fantasie von Drehbuchautoren, sondern offenbar auch der von Wissenschaftlern.

Anfang 2009 startete - vorerst unbemerkt von der Öffentlichkeit - das von der EU mit fast elf Millionen Euro geförderte Forschungsprojekt INDECT (Intelligent Information System Supporting Observation, Searching and Detection for Security of Citizens in Urban Environment), das derlei entwickeln soll - und zwar nicht nur für Überwachungskameras, sondern für eine Vielzahl von Technologien.

Bürgerrechtsbewegungen und der Europäische Datenschutzbeauftragte sind alarmiert. Ist INDECT das Schlagwort für die totale Überwachung? Sonja Bettel hat nachgeforscht.

(matrix)