WePad: Tablet-Rechner als E-Magazin
Das deutsche IT-Unternehmen Neofonie hat am Montag in Berlin offiziell seinen Tablet-Rechner WePad vorgestellt. Das Gerät soll Apples iPad Konkurrenz machen. Sein Hersteller wirbt damit, dass das System Verlegern und Nutzern mehr Freiheitsgrade biete als sein Pendant aus Cupertino. Die Geräte sind ab August für 449 bis 569 Euro erhältlich.
Das WePad basiert auf einem Atomprozessor von Intel (M450, 1,66 GHz, Pineview-M), als Betriebssystem kommt Googles Mobil-Linux Android zum Einsatz, die Verbindung zum Internet läuft über WLAN oder optional über UMTS. Über zwei USB-Schnittstellen zum Anschluss von Speichermedien oder Digitalkameras verfügt das Gerät ebenso wie über einen Slot für SDHC-Speicherkarten. Auch eine Webcam mit 1,3 Megapixel Auflösung, ein Audioausgang, ein Mikrophon und Stereolautsprecher sind eingebaut, ebenso Umgebungslicht- und Beschleunigungssensor.
Die Akkulaufzeit gibt der Hersteller mit ungefähr sechs Stunden an. An Funkstandards werden Bluetooth 2.1 + EDR sowie WLAN gemäß 802.11 a/b/g/n unterstützt. Es wird auch eine Version mit zusätzlicher UMTS/HSDPA-Verbindungsfähigkeit geben. Mit 800 bzw. 850 Gramm (UMTS-Version) wiegt das WePad mehr als das iPad (680 bzw. 730 Gramm). Das UMTS-WePad verwendet, im Gegensatz zum iPad, herkömmliche Mini-SIM-Karten zur Identifikation im Mobilfunknetz. Das iPad kann nur die bisher noch eher exotischen Micro-SIM-Karten aufnehmen.
Anwendungen für das WePad lassen sich unter anderem mit Adobes Entwicklungssystem AIR und mit Java erstellen, das System unterstützt echtes Multitasking. Die Bildschirmauflösung des Geräts liegt bei 1.366 x 768 Pixel, die Bildschirmdiagonale beträgt 11,6" (29,5 cm). Das iPad weist eine Auflösung von 1024 x 768 Pixel bei einem 9,7-Zoll-Display auf.
WePad ab 449 Euro
Das WePad mit 16 Gigabyte (erweiterbar mit SD-Karte auf 48 GB) und WLAN-Anbindung kostet 449 Euro, das WePad-Modell mit 32 GB (erweiterbar auf bis zu 64 GB), WLAN, 3G, GPS und Full HD 1080p wird für 569 Euro erhältlich sein.
Die Geräte können ab 27. April vorbestellt werden und sollen ab August 2010 im Handel verfügbar sein. Geplant ist außerdem das WePad in Verbindung mit Mobilfunkverträgen und Zeitungsabos günstiger anzubieten.
Zum Vergleich: Apples iPad kostet in den USA in der 16-GB-WLAN-Version 499 US-Dollar (370 Euro), das Modell mit 32 GB und 3G-Anschluss kostet 729 US-Dollar (540 Euro). Die Preise für Europa wurden noch nicht bekanntgegeben.
Zusammenarbeit mit deutschen Printverlagen
Neofonie, das auch für die Entwicklung der automatisierten Nachrichtenportale von TomorrowFocus und der Netzeitung verantwortlich ist, will das WePad vor allem den deutschen Printverlegern als Endgerät für deren Abonnenten schmackhaft machen. Das Unternehmen wirbt damit, dass "der Kontakt mit etablierten Internet-Playern wie Google, Amazon und Apple" minimiert werde.
Dafür bietet Neofonie selbst ein entsprechendes "komplettes Ökosystem" für die Verlage an, die ihre Bezahlinhalte damit sowohl produzieren als auch an die Konsumenten bringen können. Auch "flexible Schnittstellen zur Auswertung" der Nutzerdaten und Lesegewohnheiten stellt Neofonie zur Verfügung, ebenso wie eine Leseanwendung für Android unter dem Namen WeMagazine Reader, die auf dem Gerät vorinstalliert ist. Das Neofonie-System WeFind soll dazu dienen, im Hintergrund Kontextinformationen zu Artikeln aus dem Internet zu holen.
(futurezone/dpa)